Fondsanalyse Deluxe, Teil 25 Die etwas andere Value-Strategie

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Aufbau und Risikomanagement

Entscheidende Kriterien bei der Fondsselektion sind für uns Portfoliokonstruktion und Risikomanagement. Das „Fast“ im Fondsnamen steht für Fidelity Active Strategy. Das heißt, dass der Manager bis zu 135 Prozent des Fondsvermögens in Long- und bis zu 30 Prozent in Short-Positionen halten kann. Dennoch ist er kein „Markt-Timer“, da das Netto-Engagement typischerweise zwischen 90 Prozent und 110 Prozent liegt. Diese Bandbreite wurde nur 2016 für kurze Zeit unterschritten.

Das Long-Book besteht in der Regel aus Titeln mit einem längeren Investmenthorizont, während Short-Book-Titel zumeist opportunistisch und kurzfristiger ausgerichtet sind. Der durchschnittliche jährliche Turnover auf Titelebene lag bei den Long-Positionen zuletzt bei circa 60 Prozent, langfristig etwas höher bei rund 80 Prozent. Kombiniert mit dem Short-Book lagen die Werte zuletzt bei etwa 100 Prozent und längerfristig etwas höher bei rund 140 Prozent.

Sowohl in Long- als auch den Short-Books werden die Positionsgrößen dynamisch gesteuert, abhängig von Überzeugung, Aktienkursentwicklung und Berücksichtigung des Brutto- oder Nettoengagements. Mit 100 bis 600 Basispunkten sind die Long-Positionen deutlich größer als die Shorts, die typischerweise bei 50 bis 200 Basispunkten liegen. Solomakhin verfolgt außerdem eine strenge Stop-Loss-Politik. Das soll verhindern, dass Short-Positionen übermäßige Risiken mit sich bringen, und begrenzt mögliche negative Effekte durch gegen ihn arbeitende Short-Positionen.

Konsistenz statt Panik

Investmentansatz und Philosophie bleiben auch in Phasen unverändert, in denen der Fonds hinter dem Index liegt. So etwa während des Covid-Abverkaufs und der folgenden Rally von Growth-Titeln und Covid-Gewinnern. Damals verlor der Fonds zunächst mehr als der Index und profitierte auch von der rasanten Erholung erst weniger. Im Portfolio fanden sich Unternehmen aus von der Pandemie betroffenen Sektoren wie der Reisebranche, der kommerziellen Luftfahrt oder dem Einzelhandel.

Trotzdem wurde das Portfolio nicht vollständig umgekrempelt. Aus Sicht des Managers war die Anlagethese bei den meisten Unternehmen intakt. Das hat sich in der langen Frist ausgezahlt. Ab dem letzten Quartal 2020 und 2021 zählten einige von ihnen zu den größten Renditebringern, darunter Rolls-Royce, Samsung, Make My Trip, Sinotrans oder auch Tripadvisor. Kurzum: Es herrschte Panik im Markt, aber nicht beim Fondsmanager. Gerade solche Phasen zeigen, dass sie guten Contrarian-Value-Investoren langfristig in die Karten spielen können.