Fondsanalyse deluxe, Teil 10 Der ESG-Volltreffer

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3. Schritt: Vergleichbarkeit

Die Diskussionen, wie man ESG-konforme Fonds fair miteinander vergleicht, sind ausgiebig. Somit kein Wunder, dass sich die Ansätze der verschiedenen Vermögensverwalter doch sehr stark unterscheiden und auch das Verständnis der einzelnen ESG-Kriterien sehr variabel ist. Um dieses heterogene Feld vergleichbarer zu machen, verwenden wir in diesem Schritt die hauseigene und selbst entwickelte Analyse-Software „DWS ESG Engine“. Mit ihr werden die geeigneten Kandidaten des Rankings durchleuchtet.

Die DWS-Maschine arbeitet mit verschiedenen externen Datenanbietern und kann so auf über 35 Millionen Datenpunkte für insgesamt mehr als 10.000 Unternehmen zurückgreifen. Sie wandelt die verschiedenen Daten in eine konsistente Bewertung um, die Fonds und auch Indizes miteinander vergleichbar macht. Auf Basis der jeweiligen Portfoliobestände prüft sie somit das Nachhaltigkeitsprofil oder die ESG-Qualität von Publikumsfonds oder Portfolios.

Die Ergebnisse der Prüfung geben Auskunft über die Stärken und Schwächen in verschiedenen ESG-Facetten. Für Fonds wird ein sogenanntes DWS ESG-Fundrating ermittelt, das die ganzheitliche ESG-Qualität eines Fonds nach den hauseigenen ESG-Kriterien der DWS bemisst. Das Rating bewertet die Ausprägungen eines Portfolios hinsichtlich ESG-Vorreitern (Best in Class) auf absoluter sowie auf relativer Basis im Vergleich zum Wettbewerb und zum Index. Zusätzlich werden die Einzelbestandteile auf mögliche Konflikte mit internationalen Normen geprüft. Weiterhin werden hohe Klima-Transitionsrisiken sowie Beteiligung an kontroversen Waffen einbezogen. Fonds, die im Wettbewerbsvergleich sehr gut abschneiden, einen hohen Anteil an ESG-Vorreitern aufweisen und zudem Konflikte mit internationalen Normen vermeiden, erzielen ein sehr gutes Rating.

  Quelle: DWS

Das DWS-Fondrating sieht eine Bandbreite von A bis F beziehungsweise 0 bis 100 vor, wobei A das höchste Rating darstellt. Dieses erhalten Fonds mit einem ESG-Score von 87,5 bis 100. Eine Punktzahl von 100 impliziert eine vollständige Abbildung von ESG-Kriterien nach Maßgabe der DWS ESG Engine. Ein Rating von F mit einer Punktzahl 0 null bis 12,5 bedeutet die schlechteste Bewertung.

Der DPAM-Fonds erzielte einen Score von 98,5, was einem A-Fondsrating entspricht und ein herausragendes Ergebnis darstellt. Im Vergleich mit dem Index, der lediglich auf ein Rating von D und einen Score von 47 kommt, schnitt der Fonds hinsichtlich der Konflikte und Risiken deutlich besser ab. Die Portfoliobestände des Fonds weisen geringere Klima-Transitionsrisiken bei der Transformation in eine CO2-neutrale Welt aus. So hat der Fonds bei den Anbietern von Klimalösungen 31 kritische Werte weniger im Bestand als der Index. Die Verstöße gegen internationale Normen liegen ebenfalls niedriger als beim Index.

Mit Blick auf weitere ESG-Facetten, wie beispielsweise die Kohlenstoffintensität, zeigt der Fonds wesentlich bessere Werte als der Index und liegt hier um 38 Prozent niedriger als der Index. Die Kohlenstoffintensität bemisst die absolute Kohlenstoffemission des Unternehmens in Relation zum Umsatz. Dieser Wert wird mit dem dazugehörigen Portfoliogewicht multipliziert und auf Portfolioebene aggregiert.

4. Schritt: Quant-Analyse

Nachdem der Fonds sich aufgrund der ersten Ergebnisse als geeignet erweist, prüfen wir die Resultate im finalen Schritt nochmals kritisch auf Plausibilität. In weiteren quantitativen Analysen führen wir Regressions-, Stilfaktoren-, Volatilitäts-, Drawdown- und Korrelationsanalysen durch, um ein besseres Verständnis der quantitativen Eigenschaften des Fonds zu erhalten. Im anschließenden Gespräch mit dem Fondsmanager legen wir einen besonderen Schwerpunkt auf die ESG-Aspekte innerhalb des Investmentprozesses, um zu verstehen, ob alle in den Schritten 1 bis 3 hervorgehobenen positiven Merkmale tatsächlich das Ergebnis eines konsistenten und strukturierten ESG-Prozesses sind – und nicht ein Zufallsergebnis.

Der Fonds wird nach dem aktuellen Prozess seit Anfang 2017 gemanagt, als ein Team um DPAM-Investmentchef Alexander Roose den Fonds übernahm. Der Wechsel sollte die Nachhaltigkeitsreferenzen des Fonds stärken und einen robusteren Rahmen für die ESG-Analyse schaffen. Im Management-Team ist jeder der vier Portfoliomanager auf bestimmte Sektoren spezialisiert und analysiert die einzelnen Unternehmen selber. Das Team managt insgesamt 2,3 Milliarden Euro in europäischen und internationalen ESG-Strategien.