Der Rekordstand der von Fondsgesellschaften verwalteten Anlegergelder vom Jahresende 2021, ist wieder erreicht. 4.311 Milliarden Euro stehen unterm Strich. Das schreiben die Verantwortlichen des BVI in ihrer Bilanz für das erste Halbjahr 2024. In den vergangenen zehn Jahren verdoppelte sich das Vermögen damit demnach nahezu – da es am 30. Juni 2014 noch bei 2.239 Milliarden Euro lag. Das entspricht einer jährlichen Steigerung von durchschnittlich knapp sieben Prozent pro Jahr.
Versorgungswerke und CO. treiben verwaltetes Vermögen offener Spezialfonds in die Höhe
Der Großteil des Vermögens entfällt mit 2.133 Milliarden Euro auf offene Spezialfonds. In offenen Publikumsfonds werden 1.490 Milliarden Euro, in Mandaten 630 Milliarden Euro und in geschlossenen Fonds 58 Milliarden Euro verwaltet.
Bei den offenen Spezialfonds sind Altersvorsorgeeinrichtungen – unter anderem berufliche Versorgungswerke – mit 753 Milliarden Euro die größte Anlegergruppe. Mitte 2019 lag ihr Vermögen bei 521 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Wachstum von 45 Prozent, wofür vor allem hohe Mittelzuflüsse verantwortlich sind.
Versicherer folgen mit 524 Milliarden Euro auf dem zweiten Platz (siehe Grafik weiter unten). Ihr Spezialfondsvermögen reduzierte sich in den vergangenen fünf Jahren, da sich laut BVI Kursverluste aufgrund gestiegener Zinsen bei ihnen bemerkbar machen. Versicherer halten aus regulatorischen Gründen einen hohen Anleiheanteil in ihren Spezialfonds.
Das Spezialfondsvermögen von privaten Organisationen ohne Erwerbszweck, beispielsweise Stiftungen, Kreditinstituten sowie Industrie- und Dienstleistungsunternehmen, ist seit Mitte 2019 gestiegen.
Bei Investmentfonds zeigt sich im ersten Halbjahr ein durchwachsenes Bild. Netto stehen zwar Zuflüsse 28,3 Milliarden Euro zu Buche, institutionelle Anleger zogen aus ihren Mandaten jedoch 15,7 Milliarden Euro ab.
Das Neugeschäft der offenen Publikumsfonds beträgt 11,7 Milliarden Euro. Die Absatzliste führen Rentenfonds mit 10,9 Milliarden Euro an. Hierbei dominieren Fonds, die in Anleihen mit bis zu drei Jahren Restlaufzeit investieren mit 8,2 Milliarden Euro. Es folgen Aktienfonds mit 6,8 Milliarden Euro. Aktien-ETFs erhielten 9,5 Milliarden Euro, aus aktiv gemanagten Fonds flossen 2,7 Milliarden Euro ab. Mischfonds verbuchten einen Abfluss von 6,4 Milliarden Euro. Immobilienfonds verzeichneten in den vergangenen elf Monaten jeweils Rückgaben, in der Summe waren es 3,1 Milliarden Euro. Allein im ersten Halbjahr 2024 flossen laut BVI 2,1 Milliarden Euro ab.
Das Netto-Fondsvermögen ist seit Jahresbeginn – auch aufgrund von Abwertungen im Immobilienbestand einiger Fonds – von 131 auf 127 Milliarden Euro gesunken. Ihr Anteil am Vermögen der Publikumsfonds beträgt acht Prozent. Aktienfonds haben mit 697 Milliarden Euro einen Anteil von 47 Prozent. Ihr Volumen ist seit Jahresbeginn (624 Milliarden Euro) um knapp zwölf Prozent gestiegen. Es folgen Mischfonds mit 354 Milliarden Euro (Jahresbeginn: 338 Milliarden Euro) und Rentenfonds mit 221 Milliarden Euro (211 Milliarden Euro).
Geschlossene Immobilienfonds verlieren käftig
Das von BVI-Mitgliedern verwaltete Vermögen geschlossener Fonds stieg in den vergangenen fünf Jahren von 12 auf 58 Milliarden Euro. Die größte Gruppe sind Private-Equity-Fonds mit 43 Prozent des Netto-Vermögens der geschlossenen Fonds. Immobilienfonds haben einen Marktanteil von 33 Prozent – mitte 2019 standen diese für knapp 60 Prozent des verwalteten Vermögens.
Infrastruktur- und Kreditfonds spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Der Markt für geschlossene Fonds die konform mit dem Kapitalanlagegesetzbuch sind, ist stark von institutionellen Anlegern geprägt: Mit 55 Milliarden Euro verwalten Spezialfonds 95 Prozent des Netto-Vermögens. Die geschlossenen Publikumsfonds (3 Milliarden Euro) investieren hauptsächlich in Immobilien.