Trotz hoher Komplexität Darum setzen vermögende Kunden auf Private Markets

Jim Walker von Adams Street: Walker ist auch in Deutschland für das Private-Wealth-Geschäft verantwortlich.

James Walker von Adams Street: Walker ist auch in Deutschland für das Private-Wealth-Geschäft verantwortlich. Foto: Adams Street

Der Zugang zu den Private Markets eröffnet Kunden von Vermögensverwaltern die Möglichkeit, einen Teil der Wirtschaft zu erschließen, der traditionell von institutionellem Kapital dominiert wurde. Evergreen-Fonds vereinfachen den Einstieg und können Diversifizierung, periodische Liquidität und das Potenzial für höheren langfristige Renditen im Vergleich zu öffentlichen Märkten bieten.

92 Prozent sehen private vor öffentlichen Märkten

Zu diesem Ergebnis kommt der erste Advisor Outlook von Adams Street, der Erkenntnisse von mehr als 100 Vermögensverwaltern weltweit enthält. Private Märkte sind demnach für Privatanleger oft mehr als eine gewollte Alternative zu öffentlich gehandelten Schuldtiteln und Aktien.

Die Vermögensverwalter wurden dabei ausschließlich zum Anlageverhalten ihrer wohlhabenden und sehr wohlhabenden Kunden befragt.

„Da das Privatvermögen weiterhin die Kapitalströme in die Privatmärkte beeinflusst, war die Rolle der Vermögensverwalter noch nie so wichtig wie heute. Die Fähigkeit und das Selbstvertrauen, Kunden durch ein wachsendes Universum von Möglichkeiten zu führen, ist entscheidend für die Erschließung langfristiger Werte“, sagt James „Jim“ Walker  Partner und globaler Vermögenschef (Global Head of Wealth) bei Adams Street Partners.

Unternehmensführung privater Unternehmen zieht Investoren an

Weitere Ergebnisse der Umfrage sind, dass 67 Prozent der Vermögensverwalter damit rechnen, dass ihre Kunden in den nächsten drei Jahren mehr Kapital in private Märkte investieren. 92 Prozent gehen davon aus, dass Privatmarktanlagen langfristig besser abschneiden werden als die der öffentlichen Märkte.

86 Prozent sind zudem der Meinung, dass private Unternehmen eine bessere Unternehmensführung haben als ihre öffentlichen Pendants. Dem entgegen steht für 69 Prozent, dass die Komplexität von Privatmarktinvestitionen es erschwert, mit den Kunden effektiv zu kommunizieren.

 

Vermögensverwalter setzen auf Evergreen-Fonds

Die Vermögensverwalter bevorzugen laut Studie semi liquide Evergreen-Fonds (44 Prozent) gegenüber traditionellen geschlossenen Fonds (37 Prozent). Für Evergreen-Fonds-Strukturen spreche laut Umfrage unter anderem, dass sie keine zeitweiligen Kapitalabrufe erfordern und regelmäßige Liquidität bieten. Digitale Plattformen vereinfachen dabei den Zugang fortwährend und machen es Privatanlegern leichter, sich neben Institutionen zu beteiligen.

Dank der besseren Zugänglichkeit entfallen mittlerweile – nach Angaben von Morgan Stanley – etwa 2,7 Billionen Dollar auf Privatanleger. Das entspricht ein Fünftel der 14 Billionen Dollar an verwaltetem Privatmarktvermögen (AUM). Der Anteil der Privatanleger könnte laut Studie innerhalb von fünf Jahren auf 37 Prozent ansteigen.

Nordamerika ist beliebestes Investitionsziel – ESG spielt kleine Rolle

31 Prozent der Befragten erwarten, dass Nordamerika im Jahr 2025 die besten Investitionsmöglichkeiten bietet. Europa folgt mit 18 Prozent, Schwellenländer im asiatisch-pazifischen Raum und China mit 16 Prozent.

Die Vermögensverwalter gaben an, dass neue Anlagemöglichkeiten (42  Prozent), die Erhaltung des Vermögens (40  Prozent), die Maximierung des Einkommens und die Steuereffizienz (jeweils 37  Prozent) die wichtigsten Prioritäten ihrer Privatkunden sind. ESG liegt mit 17 Prozent weit abgeschlagen zurück.

Hochvermögende Privatpersonen (HNWI) und Kleinanleger entwickeln sich zu einer wichtigen Front für die Beschaffung von Mitteln für alternative Anlagen. Ein sprunghafter Anstieg des Zuflusses von Privatvermögen, ein historischer Vermögenstransfer zwischen den Generationen und der wachsende Trend, dass Unternehmen länger im Privatbesitz bleiben, sind Faktoren, die das Interesse an den Privatmärkten steigern. 

In den USA schätzt das Forschungs- und Beratungsunternehmen Fuse Research Network, dass Vermögensverwalter 1,37 Billionen Dollar in alternativen Anlagen verwalten (darunter Private Equity, Risikokapital, private Kredite, Intervall- und Business Development Company-Fonds, Immobilien, Infrastruktur, natürliche Ressourcen und Hedge-Fonds).

 

Das in alternative Anlagen investierte AUM von Wealth Channels wird im Jahr 2029 demnach voraussichtlich 3,03 Billionen Dollar erreichen und mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 17 Prozent wachsen. Zu den Schlüsselfaktoren, die diese Prognosen beeinflussen, gehören der expandierende Markt für alternative Anlagen, mehr Anleger, die die von den US-Bundeswertpapiergesetzen vorgeschriebene Schwelle von 1 Million Dollar Nettovermögen überschreite und neue Privatmarktangebote von großen Vermögensverwaltern wie Blackrock, Fidelity und Franklin Templeton. 

Sekundärmarkt gewinnt an Bedeutung

Eine wichtige Entwicklung in den vergangenen 24 Monaten war der exponentielle Anstieg von bereits erwähnten Evergreen- oder Perpetual-Fonds, also Fonds mit sogenannten Endlospapieren.

Da sich der Markt ausweitet und neben den vermögenden Privatpersonen auch Privatanleger einbezieht, werden immer mehr Evergreen-Strukturen aufgelegt. Unternehmen wie Ardian, Ares, Blackstone, KKR, EQT und Coller Capital legten zuletzt welche auf oder planen die Einführung.

Viele dieser Vehikel weisen aufgrund ihrer typischerweise kürzeren Laufzeiten, die ein differenziertes Cashflow-Profil bieten, erhebliche Anteile an Secondaries auf. In den fünf Jahren bis November 2024 verdoppelte sich die Zahl der Evergreen-Fonds auf 520, was laut Preqin Ende 2023 einem Nettoinventarwert von 350 Milliarden US-Dollar entspricht. 

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