Christina Weiss von Natixis im Interview „Das Cash-Management ist zentral, um Rückgaben bedienen zu können“

Christina Weiss von Natixis.

Christina Weiss von Natixis im Gespräch mit Malte Dreher, Herausgeber des private banking magazins.

Christina Weiss, Leiterin der Abteilung Liquiditätslösungen (Head of Liquidity Solutions) bei Natixis Investment Managers, präsentierte auf der Netfonds Frühjahrskonferenz den neuen „Natixis Multi Private Assets Navigator“. Der Eltif 2.0 will Anlegern den Zugang zur Realwirtschaft ermöglichen.

Mit einer Zielrendite von 11 Prozent jährlich, einer voll investierten Startaufstellung und der Aufnahme auf die Empfehlungsliste von Netfonds, startet der Fonds in den Markt. Dem private banking magazin beantwortete Weiss Fragen zum dem Fonds.

private banking magazin: Frau Weiss, inwieweit spielt die Boutiquenstruktur von Natixis bei dem neuen Fonds eine Rolle?

Christina Weiss: Die ist ganz wesentlich. Natixis besteht aus 18 Investment-Boutiquen – jede mit einer eigenen DNA und Spezialwissen. Für den neuen Eltif 2.0-Fonds arbeiten sieben dieser Boutiquen ausschließlich im Bereich Private Markets. Das ermöglicht es uns, gezielt auf die besten Lösungen und Bausteine zurückzugreifen. Eine solche Struktur schafft nicht nur Flexibilität, sondern auch echte Mehrwerte im Selektionsprozess.

Wie ist der Fonds aktuell aufgestellt?

Weiss: Wir gewichten vier große Private-Markets-Anlageklassen: Private Equity mit etwa 50 Prozent ist unser Schwerpunkt. Dazu kommen Private Debt mit 10 Prozent, Infrastruktur-Equity mit 13 Prozent, Infrastruktur-Debt mit 4 Prozent sowie Immobilien-Equity und -Debt mit jeweils rund 4 Prozent. Ergänzt wird das durch einen Liquiditätspuffer von 15 Prozent.

Das ergibt eine Zielrendite von?

Weiss: Etwa 11 Prozent jährlich. Zum Vergleich: Reine Private Equity-Investments erzielten in der Vergangenheit knapp 15 Prozent, während klassische Aktienportfolios bei rund 8 bis 9 Prozent lagen. Unser Ansatz liegt also in der Mitte – mit einem ausgewogenen Risiko-Rendite-Profil.

Viele Anleger aber auch Berater sehen Private Markets noch als Black Box. Wie begegnet ihr diesem Wissensdefizit?

Weiss: Vollkommen richtig, darum gründeten meine Kollegen Michael Jäger und Patrick Sobotta bereits vor über zwei Jahren die Private Asset Academy. Mit Expertenbeiträgen, Events wie den Private Assets Days und Aufklärungsarbeit auf Fachkongressen unterstützen wir Berater und Investoren beim Verständnis dieser spannenden Anlageklasse.

Bei vielen Gesellschaften ist das Kapital fünf Jahre geblockt. Bei euch sieht das anders aus.

Weiss: Ja, das ist ein wichtiger Unterschied. Natürlich ist eine gewisse Haltedauer notwendig – das ist bei illiquiden Assets nicht anders. Aber bei uns besteht bereits nach 24 Monaten die Möglichkeit, quartalsweise auszusteigen. 

 

Das bringt einen deutlichen Flexibilitätsvorteil. Wer früh investiert, profitiert zudem stärker von der sogenannten J-Kurve und kann potenziell eine höhere Multiple von bis zu 2,5x erreichen.

Wie passt das mit deiner Aufgabe im Liquiditätsmanagement zusammen, gerade bei einem semi-liquiden Produkt wie einem Eltif? 

Weiss: Eltif 2.0-Fonds sind vom Regulator verpflichtet, einen signifikanten Cash-Anteil vorzuhalten – bei uns sind das 15 Prozent. Dieses Cash-Management ist zentral, um Rückgaben bedienen zu können. Dafür nutzen wir Geldmarktstrategien und sehr kurzlaufende Rentenfonds, die innerhalb weniger Tage liquidierbar sind. Diese Liquiditätsbausteine sind essenziell für die tägliche Steuerung und machen die Struktur des Fonds auch für Privatanleger praktikabel.

Über die Interviewte

Christina Weiss war vor ihrem Wechsel zu Natixis bei Amundi, der DWS Group und der Deutschen Bank tätig. Dort konzentrierte sie sich auf Liquiditätslösungen, den institutionellen Vertrieb sowie das Management von Geldmarkt- und Ultra-Kurzfrist-Fonds.

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