Folgen der Corona-Pandemie Hochzinsanleihen bringen wieder zählbare Renditen

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Nicht jeder sieht das so optimistisch wie Kuznetsov. So rechnet etwa Martin Dropkin, Leiter der Anleihe­-Analyse bei Fidelity, mit Problemen. Die neuen Ab­steiger könnten nämlich die alteingeses­senen Hochzinsler unter Druck setzen. Index-­Investoren, aber auch aktive Ma­nager müssten ihre Portfolios weg von den risikoreicheren Anleihen in die neuen Schwergewichte umschichten, um die Vor­ gaben ihres Vergleichsindexes einzuhal­ten. Einen Beleg dafür liefert die Tatsa­che, wie sich die US­Anleihe-­Spreads seit Jahresende entwickelt haben (siehe Tabel­le unten).

So lag die Differenz zwischen „CCC und tiefer“ und BB Ende 2019 noch bei rund 800 Punkten, Ende Mai waren es schon fast 1.200 Punkte. In der Eurozone sieht der Trend ähnlich aus. Und das wäre erst der Anfang. Dropkin: „Die Fallen An­gels weisen zudem robustere Bilanzen auf als die schwächer bewerteten Unterneh­men. Das hilft ihnen, leichter neue Anleihen zu emittieren. Dadurch wird sich die Verschiebung innerhalb der Märkte zu BB noch weiter verstärken.“ Weshalb man bei der Anleihe-Analyse jetzt besonders dar­auf achten müsse, wie lange ein Unterneh­men ohne neue Schulden überleben kann.

Das ist der eine Trend, der die Hoch­zinslandschaft derzeit verändert. Der an­dere ist jener, dass es seit März wieder deutlich kräftigere Renditen zu erzielen gibt, dafür aber auch die Ausfälle zuneh­men. Allein im Corona­Krisen-­Monat März brach der globale Hochzinsmarkt um 12,7 Prozent ein. Das berichtet James Tomlins, der für die Fondsgesellschaft M&G Investments High-­Yield-­Fonds managt, auf dem Firmen­-Blog „Bond Vigilantes“.

Für die, die schon investiert sind, ist das schmerzhaft. Im Gegenzug heißt es aber auch, dass die Renditen der Papie­re stark gestiegen sind. Und zwar nur die Risikoaufschläge (Spreads), denn die risi­kofreien Renditen sind ja durch die allge­meine Flucht in sichere Häfen eher gesun­ken. Ende März lag der Spread für globale Hochzinsanleihen bei 915 Basispunkten, also 9,15 Prozentpunkten. Das war der höchste Stand seit der Finanzkrise 2008, als im Herbst die Investmentbank Lehman Brothers Pleite ging. Damals gipfelten die Spreads bei über 2.000 Basispunkten.