Fokus vermögende Familienunternehmer Wie sich die Frankfurter Bankgesellschaft künftig aufstellt

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Vermögensverwaltung für Sparkassen

Passend dazu baut die Frankfurter Bankgesellschaft Deutschland ihr Geschäftsfeld „Vermögensverwaltung für Sparkassen (VVS)“ aus. Die Privatbank will das Angebot den Sparkassen künftig als White-Label-Lösung verstärkt anbieten, um auch auf dieser Ebene Firmenkunden und Private Banking besser zu vernetzen.

Im Rahmen des Angebots bleibt der Sparkassenberater erster Ansprechpartner des Kunden vor Ort. Auch das Depot soll den Angaben zufolge in der heimschen Bank gebucht werden. Sparkassen sollen auf diese Weise bei ihren Private-Banking-Kunden mit einer Vermögensverwaltung punkten können.

Die Anlageentscheidungen würden von den Portfoliomanagern der Frankfurter Bankgesellschaft Deutschland getroffen. Sie übernehmen die Verwaltung des Vermögens und weitere regulatorische Tätigkeiten, vor allem mit Blick auf anstehende Regulierungen von Mifid 2. Der Mindestbetrag liegt bei 250.000 Euro. Zum Start im Oktober sind zehn Sparkassen dabei.

Neues Personal für den Geschäftsbereich ist bereits da: Christian Vomberg wechselt als Senior-Portfoliomanager zur Frankfurter Bankgesellschaft. Der Nachhaltigkeitsexperte soll sich in erster Linie dem Ausbau des neuen Geschäftsmodells VVS widmen. Er kommt vom Bankhaus J. Safra Sarasin, dessen deutsches Private-Banking-Geschäft sich in der Abwicklung befindet.

Zudem wird zum 1. Juli Sascha Smiatek das Portfoliomanagement-Team der Bank erweitern. Sein Aufgabenbereich umfasst ebenfalls die Vermögensverwaltung für Sparkassen. Smiatek kommt wie Vomberg vom Bankhaus J. Safra Sarasin.

Nachfolgeplanung läuft bisher ohne Sparkassenberater

Die Markteinführung des „Beratungsprozess Deutscher Mittelstand“ soll den Angaben zufolge insbesondere durch Neupositionierung des Family Office abgedeckt werden. Konkret soll es darum gehen, Sparkassen dabei zu unterstützen, langjährige Firmenkunden gemeinsam mit Verbundpartnern aus der Sparkassen-Finanzgruppe auch nach dem Ausscheiden zu betreuen.

Gerade beim Thema Nachfolgeplanung in mittelständischen Unternehmen spielt der Sparkassenberater bisher keine Rolle als Ansprechpartner. Dabei hat er meist viele Jahre an der Seite des Firmenkunden verbracht. Bei den richtig großen Transaktionen sitzt der Berater aber nicht mehr mit am Tisch.

Zahlen belegen die Diskrepanz: Mit einem Marktanteil von 50 Prozent sind die Sparkassen Marktführer im Firmenkundensegment in Deutschland. Der Bank- oder Sparkassenberater wird bei der Nachfolgeplanung jedoch lediglich zu einem Prozent einbezogen, so eine Studie der GfK Enigma. Darüber hinaus handelt es sich bei diesem Anteil in erster Linie um kleinere Transaktionen bis 25 Millionen Euro Umsatz des Unternehmens.

Es gebe es im Sparkassenverbund kein vergleichbares Geschäftsmodell, auch Konflikte mit der Dekabank bestünden nicht, so Holger Mai, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Frankfurter Bankgesellschaft gegenüber der „Börsen-Zeitung“. Dienstleistungen wie Vermögensverwaltung oder Kreditgeschäft verbleiben bei der Mutter Frankfurter Bankgesellschaft Schweiz oder deren Tochtergesellschaft in Deutschland.

Auf Sicht von fünf Jahren plant die Gruppe ein Anstieg des Anlagevolumens auf 15 Milliarden Euro. Die 30 Berater der Frankfurter Bankgesellschaft Deutschland sammeln mit Hilfe der Sparkassen laut Bericht der „Börsen-Zeitung“ jährlich jeweils 30 bis 40 Millionen Euro ein. Die Mindestanlagesumme beträgt eine Million Euro.

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