Podiumsdiskussion Fördert die Digitalisierung ein neues Unternehmertum?

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Die Digitalisierung ist weit mehr als nur eine graduelle Weiterentwicklung, sie markiert einen fundamentalen Umbruch. Davon zeigt sich Henning Vöpel, Direktor des Zentrums für europäische Politik, auf dem private banking kongress in München überzeugt: „Ich glaube, dass die Digitalisierung, die Digitalität vom Prinzip her etwas anderes ist als Industrialisierung. Also wir haben es hier mit einem anderen Paradigma zu tun“, betont Vöpel. Unternehmen müssen daher radikal umdenken und sich vom klassischen, linearen Prozessdenken verabschieden.

Mut zum Unternehmertum gefordert

Dieser Paradigmenwechsel erfordert auch ein Umdenken in der Unternehmerkultur. Zu oft denken etablierte Unternehmen noch in alten Mustern, kritisiert Sarik Weber, Mitarbeiter Nummer 2  bei Xing, ehemals OpenBC, und Gründer mehrerer Digitalfirmen. Weber plädiert leidenschaftlich für mehr Gründergeist: „Einmal im Leben müssen Sie gründen, egal wann. Das müssen Sie einfach einmal erleben. Nirgendwo werden Sie mehr lernen“, appelliert der Unternehmer. Die Hürden dafür sind dank neuer technologischer Möglichkeiten so niedrig wie nie.

Auch Martin Heibel, Geschäftsführer des KI-Startups Unique, sieht bei der jungen Unternehmergeneration viel Potenzial und Willen, Dinge voranzutreiben. Oft bremsen sie aber bürokratische Hürden aus. „Die Energie ist schon da, das Talent ist da, die Kapazität ist da, aber wir stehen uns mitunter dann doch so ein bisschen im Weg“, diagnostiziert Heibel.

KI: Jobkiller oder Produktivitäts-Booster?

Kontrovers diskutieren die Experten die Frage, welche Auswirkungen der KI-Einsatz auf Mitarbeiter und Unternehmen haben wird. Heibel zeigt sich optimistisch, dass KI in vielen Prozessen objektivere und letztlich bessere Entscheidungen treffen kann als Menschen. „Ich glaube, wenn wir über diesen Punkt hinaus sind, wird ein riesengroßer Schub von Produktivität sich einstellen“, prognostiziert er.

 

Michael Feiten, Dozent, ehemaliger Fondsmanager und Herausgeber des Sachbuchs „Digitalisierung und Digitalität“, gibt jedoch zu bedenken, dass man auch die Risiken nicht aus dem Auge verlieren darf. „Lassen Sie uns immer wieder darüber nachdenken: Ist das klug, wie wir diese KI einsetzen?“, mahnt er. Gerade bei sensiblen Entscheidungen wie im Recruiting muss der Einsatz transparent und nachvollziehbar bleiben.

Weber hingegen sieht in den Umwälzungen vor allem große Chancen, auch für Arbeitnehmer. Unternehmen müssen sich mehr anstrengen, um gute Leute zu halten. „Und wir haben eine Lost Generation, die nur noch an den Screens hängt“, warnt Weber eindringlich. KI kann aber auch im Kampf gegen gesellschaftliche Herausforderungen eine wichtige Rolle spielen, etwa in der Medizin.

„Moralische Pflicht zum Fortschritt“

Eines wird in der Diskussion deutlich: Die Digitalisierung ist ein Prozess, der sich nicht aufhalten lässt und den es zu gestalten gilt. „Es gibt eine moralische Pflicht zum Fortschritt. Das heißt, wir müssen uns darum bemühen, dass wir aus den neuen Möglichkeiten und insbesondere KI sozusagen das Positive machen, und zwar bevor das Schlechte Raum greift“, bringt es Vöpel auf den Punkt.

Es liegt nun an Politik und Gesellschaft, die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen - und an jedem Einzelnen, sich auf Veränderung einzulassen. Weber zieht ein optimistisches Fazit: „Wir müssen jetzt ein gutes Fundament legen und wir müssen uns diese Technologie erschließen. Das ist die Aufgabe.“


 

Literatur-Tipp: Wer dieses Thema vertiefen möchte, dem sei das Sachbuch „Digitalisierung und Digitalität“ empfohlen. Es liefert interdisziplinäre Einblicke in technische und gesellschaftliche Phänomene der Digitalisierung und auch die Diskutanten dieses Podiums zählen zu den Autoren.

LINK zum Buch

 

 

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