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Flossbach von Storch zur Irrelevanz von Stichtagen Der buddhistische Dax

Wir schreiben das Jahr 2558. Der deutsche Aktienindex (Dax) liegt mit 18 Prozent im Minus. Die Anleger sind verunsichert – was wird das nächste Jahr bringen? Im Jahr 2559 erzielt der Dax ein sattes Plus von 20 Prozent. Ein Blick in die ferne Zukunft des Dax? Falsch. Tatsächlich ist es ein Blick in die jüngste Vergangenheit des deutschen Aktienindex. Aber wie kann das sein?

Des Rätsels Lösung liegt in der Wahl des Kalenders: Für die Dax-Performance im Jahr 2559 wurde der buddhistische Kalender aus Thailand verwendet. Und das buddhistische Jahr dauerte – gemäß unserem Gregorianischen Kalender – vom 15.04.2016 bis zum 13.04.2017.

Welche ökonomische Aussagekraft hat der Vergleich von Indexständen?

Was auf den ersten Blick nach einer netten Zahlenspielerei aussieht, hat einen ernsten Hintergrund: Nämlich die Frage, welche Aussagekraft die bei Anlegern so beliebte Angabe der Jahresperformance tatsächlich hat. „Bei der Jahresperformance vergleichen wir lediglich die Indexstände von zwei Tagen miteinander“, sagt Philipp Immenkötter, Research Analyst des unabhängigen Flossbach von Storch Research Institute. Diese beiden Tage sind nach dem Gregorianischen Kalender der jeweilige 31. Dezember des Jahres. Immenkötter weist darauf hin, dass „die Konvention, sich genau diese beiden Tage anzuschauen, willkürlich ist.“

Wahl der Stichtage beeinflusst das Ergebnis

Wie in unserem Eingangsbeispiel gezeigt, hat die Wahl der Stichtage einen enormen Einfluss auf die Ergebnisse zur Jahresperformance. Besonders deutlich wird dies, wenn man die Jahresperformance für andere Kalendersysteme ermittelt, etwa den buddhistischen oder den muslimischen Kalender (siehe Tabelle).

„Wenn man von einem im Zeitverlauf schwankenden Kurs nur zwei Zeitpunkte betrachtet, so kann man je nach Wahl der Zeitpunkte zu sehr unterschiedlichen Erkenntnissen kommen“, sagt Immenkötter. Manchmal sehe ein Jahr sehr schlecht aus und ein andermal fällt ein zwischenzeitlicher zweistelliger Kursverlust gar nicht auf.

Reine Ansichtssache: Minus 22,6 Prozent oder plus 2,26 Prozent

Besonders deutlich macht das ein Blick in die US-Börsengeschichte: Am 19. Oktober 1987, dem „Schwarzen Montag“, brach der Dow-Jones-Index innerhalb eines Tages um 22,6 Prozent ein. Betrachtet man aber die Jahresperformance 1987, schloss der Index mit einem Plus von 2,26 Prozent zum Jahresende.

Vorsicht vor voreiligen Schlüssen

Aktienkurse schwanken im Zeitablauf, mitunter können diese Schwankungen sehr stark ausfallen. Die Betrachtung einzelner Zeitpunkte oder der Vergleich von zwei willkürlich gewählten Zeitpunkten ist nicht unbedingt aussagekräftig. „Es ist daher Vorsicht geboten, vorschnell Schlüsse aus einer Jahresperformancezahl zu ziehen“, sagt Immenkötter. Bei der Bewertung einer Wertpapieranlage ist es sinnvoll, sich neben der Jahresperformance zusätzliche Kennzahlen wie die langfristige Performance, die Schwankungsbreite oder den unterjährigen Kursverlauf anzuschauen. Eine bloße Zahl liefert keine Erkenntnis, die liefert erst die Einordnung in einen sinnvollen Kontext. Das gilt im Übrigen unabhängig davon, welchen Kalender man denn nun zugrunde legt.

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