ANZEIGE

Flossbach von Storch zu China Angst vor Pekings Schattenbanken

Immer wieder werden Zweifel an der Nachhaltigkeit des kreditfinanzierten Wachstums in China laut. Der Finanzsektor mit seinen faulen Unternehmenskrediten und unregulierten Schattenbanken gilt als größter Gefahrenherd. Der Anteil der als zweifelhaft eingestuften Kredite liegt zwar offiziell nur bei 1,9 Prozent, nach inoffiziellen Schätzungen dürfte es aber ein Mehrfaches sein.

Chinesische Regierung steuert gegen

Die Regierung weiß darum und hat deshalb den Anteil von Schattenbankinstrumenten an der Neukreditvergabe inzwischen deutlich von rund 50 Prozent im Jahr 2013 auf weniger als 20 Prozent reduziert.

Rückbesinnung auf klassisches Kreditgeschäft

Die Rückbesinnung auf das klassische Kreditgeschäft der Banken wird zudem erleichtert, indem die Regierung den Kreditinstituten günstigere Finanzierungsbedingungen verschafft hat. So ist der Mindestreservesatz, den die Banken bei der Zentralbank für ihre Kreditvergabe hinterlegen müssen, Anfang des Jahres von 15 auf 14 Prozent gesenkt worden (für kleine Institute von 13 auf 12 Prozent). Historisch lag er zwischen 6 und 21,5 Prozent, was der chinesischen Zentralbank noch Spielraum für weitere Senkungen böte.

Auch Chinas Spielraum ist begrenzt …

Aber: Der Spielraum für eine Fortsetzung des schuldenfinanzierten Aufschwungs ist definitiv kleiner geworden. Wo die Grenzen für China liegen, lässt sich aber nur schwer bestimmen. Nehmen wir Frankreich mit einer Schuldenquote von gut 300 Prozent (99 Prozent Staat, 143 Prozent Unternehmen und 59 Prozent Privathaushalte) als Vergleichsmaßstab, gäbe es noch Spielraum.

… doch das Land hat mehr Optionen als andere

China dürfte unseres Erachtens noch einige Zeit in der Lage sein, Konjunktureinbrüche mit Ausgabeprogrammen, Steuersenkungen oder verbesserten Finanzierungsbedingungen zu bekämpfen, und hat im Gegensatz zu Ländern wie Frankreich oder Italien auch den Vorteil, dass die Schulden auf eigene Währung lauten – China kann also im Zweifel Geld drucken, um die Schulden zu bedienen.

Was allerdings den Kurs des Renminbi unter Druck brächte und, wie schon 2016, eine Kapitalflucht auslösen könnte. Deshalb lässt sich das schuldenfinanzierte Wachstum nicht dauerhaft fortsetzen. Mittlerweile sind drei Yuan neue Schulden erforderlich, um einen Yuan Wirtschaftswachstum heraus zu bekommen. Irgendwann könnte das Wachstum zum Erliegen kommen und die über die Jahre angehäuften Schulden zu einem Problem werden. Noch ist es unseres Erachtens nicht so weit. Wir werden die Entwicklung in China aufmerksam verfolgen.

Dieser Beitrag ist in der aktuellen Ausgabe unseres Magazins „Position“ erschienen, das Sie kostenlos abonnieren können. Hier geht es zum Abonnement.

Das könnte Sie auch interessieren:

RECHTLICHER HINWEIS

Diese Veröffentlichung dient unter anderem als Werbemitteilung.

Die in dieser Veröffentlichung enthaltenen Informationen und zum Ausdruck gebrachten Meinungen geben die Einschätzungen von Flossbach von Storch zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder und können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Angaben zu in die Zukunft gerichteten Aussagen spiegeln die Zukunftserwartung von Flossbach von Storch wider, können aber erheblich von den tatsächlichen Entwicklungen und Ergebnissen abweichen. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann keine Gewähr übernommen werden. Der Wert jedes Investments kann sinken oder steigen und Sie erhalten möglicherweise nicht den investierten Geldbetrag zurück.

Mit dieser Veröffentlichung wird kein Angebot zum Verkauf, Kauf oder zur Zeichnung von Wertpapieren oder sonstigen Titeln unterbreitet. Die enthaltenen Informationen und Einschätzungen stellen keine Anlageberatung oder sonstige Empfehlung dar. Sie ersetzen unter anderem keine individuelle Anlageberatung.

Diese Veröffentlichung unterliegt urheber-, marken- und gewerblichen Schutzrechten. Eine Vervielfältigung, Verbreitung, Bereithaltung zum Abruf oder Online-Zugänglichmachung (Übernahme in andere Webseite) der Veröffentlichung ganz oder teilweise, in veränderter oder unveränderter Form ist nur nach vorheriger schriftlicher Zustimmung von Flossbach von Storch zulässig.

Angaben zu historischen Wertentwicklungen sind kein Indikator für zukünftige Wertentwicklungen.

© 2019 Flossbach von Storch. Alle Rechte vorbehalten.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen