Die drei Bereiche des Fixed-Income-Research:
Wirtschaftliche Analyse:
Die wirtschaftliche Analyse begann bei den Zinstrends, die auf Angebot und Nachfrage an den Kreditmärkten basieren. Da die gesamtwirtschaftliche Aktivität die Nachfrage nach Schuldtiteln bestimmt, versuchte man, die Stärke und Richtung der Wirtschaft für drei bis fünf Jahre zu prognostizieren und Inflationstrends zu antizipieren. Hinzu kam die Analyse des Wirtschaftszyklus sowie eine Nachverfolgung von Veränderungen im Geldangebot und anderen monetären Aggregaten, um die kurzfristige Entwicklung von Geldmarktsätzen zu beurteilen. Außerdem wurden weitere relevante Entwicklungen wie etwa die Entwicklung der führenden Währungen oder Vorschläge für Steuerreformen verfolgt, die sich auf das Vertrauen an den Märkten auswirken können.
Analyse der Kreditwürdigkeit:
Die Analyse der Kreditwürdigkeit begann beim Screening der Unternehmen im Vorfeld jeglicher Engagements in deren Schuldtiteln. Nicht selten wurden dabei bereits frühe Warnzeichen für eine Verschlechterung der Kreditwürdigkeit erkannt oder attraktive Kandidaten für wahrscheinliche spätere Hochstufungen aufgespürt. Zum Hintergrund: Ratingagenturen untersuchten die Kreditwürdigkeit eines Unternehmens damals oft nur dann, wenn neue Schuldtitel ausgegeben werden sollten.
Value-Analyse:
Entscheid war schließlich die Value-Analyse, die bestehende Renditedifferenzen ganzer Marktbereiche wie Treasuries und Unternehmensanleihen der einzelnen Sektoren untersuchte. Hier wurden besondere Gelegenheiten in unterbewerteten Bereichen zum Einstieg aufgedeckt oder überbewerte Sektoren für den Ausstieg identifiziert. Zwischen einzelnen Schuldtiteln fand man mithilfe dieser Analyse zudem potenzielle Arbitrage-Gelegenheiten.
Gewinne und Risiken auf Kunden abwägen
Das Ziel der Analyse war es letztlich, potenzielle Gewinne und Risiken auf Basis der Anlageziele des Kunden abzuwägen und bestmögliche Entscheidungen zu treffen. Dazu gehörte schon damals eine schrittweise, quantitative Vorgehensweise, um Renditen und Risiken überhaupt halbwegs voraussagen zu können.
Auf Basis dessen wurden mehr oder weniger defensive oder offensive Portfolios auf die individuellen Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten. Dabei spielte auch der Stellenwert des Fixed-Income-Anteils innerhalb des gesamten Portfolios der Kunden eine Rolle, was deren Risikotoleranz und Cashflow-Anforderungen anging.

Erster Einsatz von Computern
Das vereinbarte Investmentprogramm wurde jährlich mit den Kunden durchgesprochen. Der Fokus lag dabei darauf, Entwicklungen für die Zukunft zu antizipieren, statt einfach nur historische Renditen zu analysieren. Hierzu schätzte man Wahrscheinlichkeiten für eine weite Spanne von optimistischen und pessimistischen Szenarien auf verschiedenen Zeitebenen, die monatlich aktualisiert wurden.
Analysten nutzen schon zu dieser Zeit Computer, um die Genauigkeit ihrer Prognosen zu verbessern. Mithilfe spezieller Software konnten Renditesimulationen durchgeführt und gegenüber einem passiven Anleihenindex bewertet werden. Zudem wurden Optimierungen für verschiedene Zinsannahmen erstellt, denen das Verhalten einzelner Marktbereiche zugrunde lag.
Das Ergebnis waren nach Attraktivität geordnete Listen der Schuldtitel. Im nächsten Schritt wurden Zielportfolios definiert, die bestimmten Laufzeiten, Kreditrisiken und Renditen entsprachen und auf individuelle Anlageziele und Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten werden konnten.
In der damaligen Zeit hatte der strukturierte, disziplinierte, computergestützte Ansatz sicherlich Seltenheitswert. Gleichzeitig spielte aber weiterhin auch die Einschätzung des jeweiligen Portfoliomanagers eine entscheidende Rolle. Genau darin lag auch der eigentliche Wettbewerbsvorteil dieser Methode. Denn das Verständnis für die Anlageziele und die Risikotoleranz der Kunden ist und bleibt die Grundlage des Portfoliomanagements.