Zwischen Ölkrise und Vietnamkrieg Fixed Income – eine Zeitreise in die Vergangenheit

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Magere Zinsen, wenig Volatilität

Zwar gehörten zur Verwaltung von Kundenportfolios schon immer auch Anleihen und andere Schuldtitel. Doch erst Anfang der 1970er Jahre nahm das Interesse von Anlegern in diese Instrumente erkennbar zu, sodass Unternehmen den Schritt zur Gründung eigener Abteilung gingen.

Um das nachvollziehen zu können, muss man sich in die damalige Zeit zurückversetzen. Buy-and-Hold galt für Fixed Income lange als anerkannter Standard. Das lag daran, dass die Zinsen mager waren und relativ wenig Volatilität herrschte. Typische Anleiheportfolios hatten in den 1950er Jahren noch durchschnittliche Kupons von fünf Prozent. Erst in den späten 1960er Jahren änderte sich das. Steigende Inflationsraten, höhere Renditen und die Stabilität, die eine Fixed-Income-Komponente in unsicheren Zeiten für Aktienportfolios bedeutete, sorgten für anhaltendes Wachstum dieser Anlageklasse.

Fixed Income in den 70ern

In den 1970er Jahren herrschten Inflationsraten vor, die noch eine Dekade zuvor undenkbar waren. Das Ziel war es nun, die Kaufkraft der Anlegergelder zu erhalten. Ein Ansatz, um dem Entgegenzusteuern war bei T. Rowe Price systematisch so früh wie möglich Renditen zu realisieren (Early Recapture), um die freiwerdenden Gelder dann möglicherweise zu besseren Konditionen wieder neu investieren zu können. So wollte man die Inflation umschiffen.

Der Ansatz war aber im Detail kompliziert und erforderte ein hohes Maß an Expertise. Es mussten Anleihen mit entsprechender Qualität in den richtigen Sektoren ausgewählt und die Einflussfaktoren auf die erwarteten Renditen richtig eingeschätzt werden. Gleichzeitig musste der Ansatz flexibel genug bleiben, um auch auf strukturelle Veränderungen der Wirtschaft reagieren zu können.

 

Die New Yorker Börse, hier ein Bild aus den 1960er Jahren.
Die New Yorker Börse, hier ein Bild aus den 1960er Jahren. © imago images/Circa Images

 

Die Early-Recapture-Strategie funktionierte bei schnell steigender Inflation gut. Doch Fixed-Income-Experten mussten auch darauf vorbereitet sein, dass eine Entspannung bei den Preissteigerungen möglich ist.

Analysten erstellten ein eigenes, detaillierten Research zu den aktuellsten Entwicklungen der Einflussfaktoren. Dazu gehörte zum Beispiel die kontinuierliche Einschätzung von Veröffentlichungen der Notenbank, was damals noch ein echter Wettbewerbsvorteil war. Ergänzt und hinterfragt wurden die eigenen Analysen durch Einschätzungen externer Experten. Einer dieser Analysten von T. Rowe Price war George Collins (mehr zu Collins später).