Fintechs gegen Banken „Die Finanzwelt steht kurz vor einem fundamentalen Wechsel”

Will die Finanzwelt aufmischen: Transferwise Vorstandschef Taavet Hinrikus

Will die Finanzwelt aufmischen: Transferwise Vorstandschef Taavet Hinrikus

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Die Deutschen gelten in finanziellen Dingen als konservativ – etwa weil Mobile Banking sich hierzulande langsamer durchsetzt als anderswo. Die Studie „The Future of Finance: Wie Technologie den Finanzsektor demokratisiert“  des Marktforschungsinstitutes Yougov und des Fintech-Unternehmens Transferwise zeichnet jetzt ein anderes Bild.

„Die Finanzwelt steht kurz vor einem fundamentalen Wechsel”, sagt Taavet Hinrikus. Der Este ist Vorstand und Mitgründer von Transferwise mit Sitz in London. In fünf Jahren werde die Finanzbranche bereits deutlich anders aussehen als heute, glaubt er, mit neuen Anbietern und innovativen neuartigen Serviceangeboten. In zehn Jahren werde sie sich grundlegend verändert haben, so die Studie.

Die wohl größte Veränderung werde sich in den Erwartungen und im Verhalten der Kunden zeigen, so Hinrikus. „Wir rechnen damit, dass innerhalb der nächsten fünf Jahre einige Teile der Finanzindustrie vollständig von Nicht-Banken betrieben und dominiert sein werden, in anderen Teilen hingegen wird es einen Mix geben“.

In Deutschland will laut der Studie ein Drittel (31 Prozent) der Verbraucher innerhalb der kommenden fünf Jahre für einen Großteil ihrer finanziellen Belange ein Fintech-Unternehmen nutzen statt einer Bank. Damit liegen die Deutschen im internationalen Vergleich auf Platz 2, noch vor US-Amerikanern, Franzosen und Briten. Nur in Australien ist die Bereitschaft für einen Wechsel zu einem Fintech größer (siehe Tabelle 1).



Die Hälfte der befragten Deutschen (49 Prozent) rechnet auf Fünf-Jahres-Sicht damit, immerhin für mindestens eine Finanzdienstleistung einen alternativen Anbieter auszuprobieren (siehe Abbildung 1). Ein Zeichen dafür, dass Alternativen zu Banken in Deutschland bald zum Alltag gehören dürften.

Abbildung 1: Nutzung von Fintech-Dienstleistungen durch Vorreiter und Durchschnittsverbraucher in fünf und in zehn Jahren

Quelle: Yougov-Studie 2016



Auf der Wunschliste der Wechselwilligen steht das Girokonto unterdessen ganz oben (siehe Tabelle 2). Ein für traditionelle Geldhäuser besonders bedrohliches Szenario. Denn damit stehe laut der Studie die zentrale Plattform von Banken auf dem Spiel, um
die Zusammenarbeit mit dem Kunden auf weitere Geschäftsbereiche – von der Kreditkarte bis hin zur Vermögensberatung – auszudehnen.



Die Banken müssen auf die Herausforderung reagieren

Wie die Banken auf diese Herausforderung reagieren, ob sie sich von innen heraus erneuern oder etwa durch Zukäufe an die Spitze der Bewegung setzen, muss sich zeigen. Eins scheint jedoch sicher: Das herkömmliche Konzept gebündelter Finanzdienstleistungen steht auf dem Prüfstand. Davon profitieren werden die Verbraucher.

Für die Untersuchung „The Future of Finance: Die Demokratisierung der Finanzwelt“ befragte das Marktforschungsinstitut Yougov Ende Dezember des vergangenen Jahres rund 7.200 Menschen in Großbritannien, den USA, Australien, Deutschland und Frankreich online. Die Zahlen und Werte sind den Angaben nach repräsentativ für alle volljährigen Erwachsenen im jeweiligen Land.

Transferwise ist eine internationale Plattform für Auslandsüberweisungen, die Geldtransfers in Länder außerhalb der Eurozone anbietet. Das Unternehmen finanziert sich durch Investoren, darunter prominente Kapitalgeber wie Richard Branson oder Paypal-Mitgründer Max Levchin.

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