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Fintech-Konsolidierung Neue Chancen für Anleger

2018 übernimmt der US-Onlinebezahldienst Paypal das schwedische Startup iZettle. Im Jahr darauf schnappt sich der dänische Zahlungsverkehrsspezialist Nets den deutschen Zahlungsabwickler Concardis. Kurz um: Im Fintech-Markt war in den vergangenen Jahren eine enorme Konsolidierung zu beobachten. Vor allem reine Zahlungsabwickler konnten sich durch Fusionen und Übernahmen als größere Akteure am Markt etablieren.

Vincent Vinatier, Portfoliomanager bei AXA Investment Managers, geht davon aus, dass dieser Trend auch 2020 anhalten und sich der Sektor der Zahlungsabwicklung weiter konsolidieren wird – und Investoren dabei von vielversprechenden Chancen profitieren können: „Weltweit nehmen kontaktlose Zahlungen zu und verhelfen dem Sektor zu neuen Rekorden. Die digitale Revolution schreitet voran und mit ihr wächst das Potenzial der Branche. Immer mehr Unternehmen wollen in Technologie investieren, um mit dem digitalen Wandel Schritt zu halten“, so Vinatier.

Fintech-Branche mit immer neuen Übernahmerekorden

2019 haben gleich drei Megadeals das Gesamtvolumen der Fintech-Transaktionen in den USA auf neue Höchststände getrieben. Den Anfang machte der US-Zahlungsabwickler Fiserv im Januar 2019 mit der Übernahme des US-Konkurrenten First Data für 22 Milliarden US-Dollar.

Der zweite Paukenschlag folgte im Mai 2019 mit der Übernahme des US-Konzerns Total System Services durch den Konkurrenten Global Payments, Volumen der Transaktion: 21,5 Milliarden US-Dollar. Die dritte Megafusion folgte im August 2019 mit der Übernahme des US-britischen Wirecard-Rivalen Worldpay durch den US-Finanzdienstleister FIS für 35 Milliarden US-Dollar – der bislang größte Transaktion aller Zeiten.

Aufgrund der schnell voranschreitenden Konsolidierung geht Vinatier davon aus, dass die internationale Zahlungsabwicklungsbranche bis 2023 drei Billionen US-Dollar umsetzen könnte. „Diese Zahl dürfte noch steigen – vor allem wegen der anhaltenden Innovationen, die wichtige Trends im Onlinehandel unterstützen“, sagt Vinatier.

Deutliche Zunahme digitaler Transaktionen

Immer mehr Unternehmen vertreiben ihre Produkte und Leistungen über mehrere Kanäle und Länder. Das spiegelt sich auch in der Zunahme der digitalen Bezahlvorgänge wider: In Asien beispielsweise hat der Anteil von 4 Prozent im Jahr 2012 auf 34 Prozent im Jahr 2017 zugenommen. So nutzen Konsumenten in Japan häufig Prepaid-Dienste wie Suica für das elektronische Bezahlen von Kleinbeträgen – und das trotz der japanischen Vorliebe für Bargeldzahlungen.

Für Vincent Vinatier zeigt dies das enorme Marktpotenzial der Branche. "Viele Zahlungsabwickler wollen ihr starkes Wachstum durch steigende Transaktionsvolumina erhöhen. Dazu wickeln sie länderübergreifende Zahlungen ab und wollen zu gegebener Zeit ihre Gesamtkosten für den Betrieb ihrer Plattformen senken, um Komplettanbieter zu werden."

Branche mit unbestrittenem Wachstumspotential

Auch Banken geraten wegen Megadeals unter Druck. Strategische Partnerschaften müssen eingegangen werden, um Zielmärkte zu erreichen. Die meisten Fusionen und Übernahmen im Sektor der Zahlungsabwicklung entfallen bisher auf Private-Equity-Unternehmen und reine Zahlungsabwickler.

Beispiele sind der US-Beteiligungsgesellschaft Advent International und die internationale Managementberatung Bain & Company, die beide an der Fusion von Nets und Concardis beteiligt waren, sowie die schwedische Private-Equity-Gesellschaft Nordic Capital, die das schwedische Zahlungsinstitut Trustly übernahm.

Der Wettbewerb um Verbraucher im digitalen Zeitalter wird laut Vinatier sowohl Gewinner als auch Verlierer hervorbringen. Das Wachstumspotenzial der Branche sei jedoch unumstritten: „Allein die drei Megadeals in den USA zeigen, wie schnell die digitale Revolution fortschreitet und das Potenzial der Branche wachsen lässt – auch für Anleger.“

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