Ride Capital ist insolvent. Das geht aus einer Insolvenzbekanntmachung des Amtsgerichts Charlottenburg hervor, die am Freitagvormittag veröffentlicht wurde. „Finance Fwd“ hatte über die Insolvenz berichtet, ein Unternehmenssprecher gegenüber dem Medium das Insolvenzverfahren bestätigt. Zu den Gründen äußerte sich der Sprecher gegenüber „Finance Fwd“ nicht, das Team arbeite aber mit Nachdruck am operativen Geschäft.
Das operative Geschäft von Ride setzt sich vor allem aus dem Geschäft mit vermögensverwaltenden GmbHs zusammen. Kunden von Ride können für einen Fixbetrag von aktuell 2.299 Euro sowie jährlichen Gebühren von etwa 400 Euro eine vermögensverwaltende GmbH gründen, um deren Steuervorteile für Investments zu nutzen. Ride selbst gibt an, dass sich das Modell für Aktienstrategien ab einem Vermögen von 100.000 Euro lohne, bei Zertifikatestrategien schon darunter. Außerdem hat Ride einen eigenen Broker und bietet Tradern und auch externen Unternehmen Buchungssysteme für Wertpapiertransaktionen an.
Ride passte Geschäftsmodell mehrfach an
Auch ein digitales Private Banking wollte das Unternehmen einführen. Dafür kooperierte Ride mit anderen Unternehmen, deren Investmentprodukte Ride über die eigene Plattform anbot. Gleichzeitig investierte das Unternehmen in der Vergangenheit aber auch in Immobilienprojekte, bot auch diese Investments auch Anlegern an – bei den Immobilienprojekte verspekulierte sich Ride aber teilweise, was für Unmut bei den Anlegern sorgte.
Ride hat prominente Investoren: Zu den Geldgebern zählen beispielsweise die Angel-Investorinnen Lea-Sophie Cramer und Verena Pausder sowie Fußball-Weltmeister Mario Götze. Christine Kiefer, ehemalige Goldman-Sachs-Bankerin, und Felix Schulte gründeten das Unternehmen 2019, nach eigenen Angaben administriert Ride ein Vermögen von über 700 Millionen Euro und betreut über 2.000 vermögensverwaltende GmbHs. Neben Kiefer und Schulte ist Samed Yilmaz Geschäftsführer des Unternehmens.