Dieses entspricht in der Regel auch der emotionalen Erwartung des Kunden, der sich jedoch bei längeren positiven Marktphasen gern von der Gier leiten lässt und bessere Marktentwicklungen als Maßstab heranzieht. Er springt damit zu Unzeit auf einen fahrenden Zug. Spätestens wenn der Vermögensverwalter für eine Kapitalvernichtung von „nur“ einem Viertel des Vermögens gelobt werden soll, weil die vereinbarte Benchmark (zum Beispiel Dax) ein Minus von über 40 Prozent erreichte, wird sich der Vermögensinhaber wieder daran erinnern, dass er nur ein (kleines) positives Ergebnis und keine Verluste haben wollte. Vermögensverwalter und Kunden werden jetzt sicher an entsprechende Gespräche in den Jahren 2000 bis 2002, 2008 und 2011 denken.
Berichterstattung der Banken und Vermögensverwalter
Das Reporting der Banken und Vermögensverwalter beschränkt sich oft auf die Darstellung der Rendite seit Jahresanfang sowie seit Übernahme des Mandats im Vergleich zu einem Marktindex. Transparenz über die Berechnungsmethode und die Eignung der Benchmark wird in der Regel nicht geschaffen. Bei der Gegenüberstellung der Ergebnisse von mehreren Portfoliomanagern besteht die Gefahr eines Äpfel- und Birnenvergleichs.
Daneben lassen die Berichte häufig viele Wünsche offen. Angefangen bei Vermögensübersichten, die pro Einzelposition nur den Bezug zur Assetklasse und nicht zum Gesamtvermögen herstellen. Hinzu kommen Umsatzübersichten, die nur Nettobeträge und nicht Abrechnungsdetails ausweisen. Selten wird über die Risiken berichtet, die der Vermögensverwalter im Berichtszeitraum eingegangen ist. Die Berechnung des Risikos auf Basis der Volatilität und der Ausweis der Sharpe-Ratio sollten mindestens erfolgen.
Transparenz in der Vermögensverwaltung schaffen detaillierte Auswertungen im Hinblick auf die realisierten Gewinne und Verluste mit einer entsprechenden Attributionsanalyse. Analysen der Transaktions- und Verwaltungskosten schaffen Klarheit über die Kostenstruktur und ermöglichen einen Kostenvergleich.
Externe Performancemessung und objektiver Leistungsnachweis
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Allein die Tatsache einer Kontrolle erhöht die Sensibilität des Verwalters für ein Portfolio und führt damit zu einem (nicht messbaren) Mehrwert. Nur sehr selten hat ein Vermögensinhaber die Zeit und/oder unter Berücksichtigung der komplexen Kapitalmärkte das Know-how und die technischen Voraussetzungen für ein nachhaltiges Controlling.
Grundlage eines professionellen Controllings ist eine Parallelbuchhaltung zur Bank beziehungsweise zum Vermögensverwalter. Sämtliche Geschäftsvorfälle und alle Transaktionen sind in einem leistungsfähigen Portfolio-Management-System zu erfassen, dass den Controller jederzeit in die Lage versetzt, detaillierte Auswertungen in Bezug auf Umsatz, Ertrag und Risiko zu erstellen.
Häufig wird das Controlling von Steuerberatern oder Wirtschaftsprüfern wahrgenommen, die überhaupt nicht über die erforderliche technische Infrastruktur und die notwendigen Erfahrungen im Portfoliomanagement verfügen. In diesen Fällen verlässt man sich auf die bankberichteten Performancezahlen, die - wie bereits festgestellt – nicht nach einheitlichen Berechnungsmethoden ermittelt werden und eine Vergleichbarkeit damit nicht gegeben ist.
Einen Lösungsansatz bieten externe und unabhängige Controllinginstitutionen. Im Rahmen eines Depotleistungsvergleichs schafft zum Beispiel die firstfive AG eine einheitliche Auswertungs¬basis und ermittelt die zeitgewichtete Rendite nach Kosten. Auf Basis der Sharpe-Ratio wird ein objektiver und fairer Performancevergleich hergestellt. Darüber hinaus erfolgt eine Ergebnis-Attribution und –Distribution sowie wird über verschiedene Risikomaße berichtet. Der Vermögensinhaber erhält ausführliche Quartalsberichte, die auch für das interne Berichtswesen zum Beispiel in einer Stiftung geeignet sind. Zusätzlich können für mehrere Depots u.a. eine konsolidierte Vermögensübersicht und konsolidierte Performancezahlen geliefert werden. Der hohe Technisierungsgrad ermöglicht das Controlling zu einem Pauschalpreis.
Über den Autor: Jürgen Lampe ist Gesellschafter und Vorstand der Firstfive AG. Das Analysehaus bietet auf Basis einer Datenbank von Vermögensverwaltern und deren Depots seit mehr als einem Jahrzehnt eine objektive Standortbestimmung.