Finanzwelt der Zukunft Nicht nur der Euro muss auf die Blockchain

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Der Euro auf der Blockchain

Zusätzlich geschaffenes Budget sollte vor allem in folgende Vorhaben investiert werden: Der Euro muss auf die Blockchain, und das Thema „Identitäten auf Blockchain-Basis“ muss umfassend behandelt werden. Bei diesen beiden Aspekten handelt es sich um breite Anwendungsfelder. Sie stellen das Fundament für die digitale Wirtschaft in der Zukunft dar. Eine Wirtschaft ohne Euro und Identität auf Blockchain-Basis können sich Kenner der Technologie nicht vorstellen.

Der Euro auf Blockchain-Basis wird gerade für die deutsche Industrie – zum Beispiel im Maschinenbau, in der Mobilität – besonders wichtig sein: Unternehmen schreiben ihre Rechnungen in Euro und nehmen Buchungen in dieser Währung vor. Eine Welt, in der etwa BMW eine Rechnung in Bitcoin notierend versendet, ist nicht vorstellbar. Zu gering ist die allgemeine Akzeptanz als Zahlungsmittel und zu groß sind regulatorische Hürden.

Beim Thema „Euro auf Blockchain“ geht es darum, dass ein Blockchain-Netzwerk verwendet wird, um die Kontoführung technisch zu organisieren. Kritiker postulieren, dass für den digitalen Euro keine Blockchain-Technologie benötigt wird. Diese Personen haben die Technologie allerdings wohl nicht tief genug durchdrungen. Nachfolgend einige Gründe, warum die Blockchain-Technologie früher oder später die technologische Basis für den digitalen Euro sein wird.

Klar ist, dass die zehn Jahre alte Variante der Bitcoin-Blockchain aus vielfältigen Gründen technologisch veraltet erscheint. Das Wort „Blockchain“ wird hier als „Blockchain im weiteren Sinne“ verwendet und meint genau genommen Distributed-Ledger-Systeme, die durch die Blockchain-Technologie inspiriert wurden und gemeinsame technische Merkmale mit der „Ur-Blockchain” des Bitcoins haben. 

1. Machine Economy

Schätzungen zufolge werden im Jahr 2025 mehr als 20 Milliarden Geräte mit dem Internet verbunden sein. Das sind rund dreimal so viele Geräte wie Menschen aktuell auf der Erde leben. Ein Teil dieser Geräte wird früher oder später auch in den Zahlungsverkehr eingebunden werden. Die Blockchain-Technologie ist am besten geeignet, Millionen von Geräten mit einem Computerchip und mithin mit einem Wallet auszustatten, so dass ein Gerät Zahlungen empfangen (Umsätze) und Geld transferieren (Kosten) kann. Mehrheitlich muss und wird dies in Euro geschehen. Dann müsste keine Buchhaltung umgestellt werden und es gäbe keine Wechselkursrisiken.

Die Blockchain-Technologie kann diese Millionen Geräte vergleichsweise unkompliziert mit der Möglichkeit ausstatten, an einem Zahlungsnetzwerk teilzunehmen und in automatisierte Geschäftsprozesse einzubinden – durch Smart Contracts. Dies setzt den Euro auf Blockchain-Basis voraus. Technologisch gesehen müssen Blockchain-Systeme natürlich noch weiterentwickelt werden, um den Transaktionsdurchsatz zu erhöhen. Schreibt man die technologische Entwicklung der letzten Jahre in die kurzfristige Zukunft fort, ist dies allerdings kein Hinderniss. Auch der Speicherbedarf durch redundante Datenspeicherung ist unkritisch, wenn man beachtet, dass autonome Autos demnächst hunderte Gigabyte an Daten erzeugen. Pro Tag. Pro Auto.