Finanzwelt der Zukunft Nicht nur der Euro muss auf die Blockchain

Jonas Groß (re.) ist Projektmanager und wissenschaftlicher Mitarbeiter des Frankfurt School Blockchain Center. Philipp Sandner leitet das Frankfurt School Blockchain Center an der Frankfurt School of Finance & Management.

Jonas Groß (re.) ist Projektmanager und wissenschaftlicher Mitarbeiter des Frankfurt School Blockchain Center. Philipp Sandner leitet das Frankfurt School Blockchain Center an der Frankfurt School of Finance & Management. Foto: Frankfurt School of Finance & Management, privat

In der Blockchain-Welt geht es derzeit heiß her. Der aktuelle Fokus: Libra, China und Binance. Vor kurzem wurde das Projekt Libra angekündigt, eine Kryptowährung von einem internationalen Konsortium, das aus 100 Organisationen bestehen soll. Zum Einsatz kommt hier zwar nicht die Blockchain-Technologie, wie sie ursprünglich bei Bitcoin umgesetzt wurde, aber sehr wohl eine Weiterentwicklung dieser Technologie.

Der Fakt, dass Facebook mit seiner Basis von über zwei Milliarden Nutzern Libra ins Leben gerufen hat, wird dem Projekt zum Erfolg verhelfen. Denn anders als bei vielen anderen Projekten gibt es eine garantierte Nutzerbasis. Schätzungen zufolge würde die Marktkapitalisierung von Libra quasi über Nacht einige hundert Milliarden Euro betragen, wenn die Kryptowährung wie geplant 2020 startet. Zum Vergleich: Bitcoin hat derzeit eine Marktkapitalisierung von ungefähr 200 Milliarden Euro.

Kurz nach der Ankündigung von Libra wurde bekannt, dass die chinesische Zentralbank an einer eigenen digitalen Währung arbeitet – und das schon seit fast fünf Jahren. Anscheinend ist – laut involvierten Experten – diese Digitalwährung fast fertig entwickelt; auch hier soll die Blockchain-Technologie zum Einsatz kommen. Natürlich folgen erst noch Experimente, um die Tauglichkeit der digitalen Währung zu prüfen. Dennoch ist der Weg auch hier vorgezeichnet: Früher oder später wird es eine digitale Variante der chinesischen Währung geben. Und die Blockchain-Technologie wird eine zentrale technologische Säule sein.

Schließlich hat Binance, eine der größten Kryptobörsen der Welt, ihre Blockchain-Plattform für Stablecoins angekündigt. Stablecoins sind Kryptowährungen, deren Preis gesteuert wird, um die Volatilität in Bezug auf eine Währung, einen Währungskorb oder andere Vermögenswerte zu begrenzen. Binance mag nicht jedem bekannt sein, allerdings ist es in der sehr dynamischen Blockchain-Welt eines der wichtigsten Unternehmen.

Die institutionelle Kapitalanlage ist Ihre Leidenschaft?

Unsere auch. Abonnieren Sie unseren Newsletter „pbm institutionell“. Wir versorgen Sie jeden Mittwoch mit aktuellen Nachrichten, Personalien und Analysen.

Bei der Plattform soll es sich um eine technische Infrastruktur handeln, auf der verschiedene traditionelle Fiat-Währungen digital abgebildet werden können. Binance plant also nicht die Notierung einer einzelnen digitalen Währung auf seinem System, sondern möchte ein Angebot schaffen, wonach Unternehmen und Länder ihre eigenen Währungen auf diesem System – quasi in abgeschotteten Segmenten – notieren lassen können.