Die Lage der deutschen Lebensversicherungsgesellschaften hat sich in den vergangenen Monaten weiter eingetrübt. Die Deutsche Bundesbank warnt in ihrem aktuellen Finanzstabilitätsbericht 2019, dass die Eigenmittelausstattung der Lebensversicherer aufgrund der aktuellen Zinsentwicklung gegenüber dem Vorjahr deutlich gesunken sei. Die Solvenzquoten der Unternehmen sinken, wie die Abbildung unten zeigt.
Das folgende Schaubild zeigt die Bandbreite der Solvenzquoten der Branche.
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Quelle: Bafin, Bundesbank, Börsen-Zeitung.
Im Aufsichtsregime Solvency II ist die Solvenzquote die maßgebliche Kennzahl für die Eigenmittelausstattung von Versicherern. Die Marktwerte schwanken mit dem Zinsniveau. Denn deutsche Lebensversicherer legen nach wie vor einen Großteil ihrer Kapitalanlagen in lang laufenden Festzinstiteln an. Und sie haben gegenüber ihren Kunden Garantiezinsversprechen abgegeben.
Lang anhaltend niedrige Zinsen seien nach wie vor das Hauptrisiko für die Lebensversicherer, erläutert die Bundesbank und warnt, dass die ausgewiesenen Solvenzquoten die ökonomische Risikotragfähigkeit überschätzen dürften. Denn die meisten deutschen Lebensversicherer hatten auf regulatorische Übergangsmaßnahmen zu Solvency II zurückgegriffen. Durch diese können die Unternehmen höhere Solvenzquoten ausweisen als bei vollständiger marktwertorientierter Bewertung. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie hier.