Finanz-, Digitalisierungs- und Regulatorik-Krise Das verlorene Jahrzehnt für Finanzdienstleister

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Wie arbeitet eine Plattform?

Bei einer Plattform für die Vermögensverwaltung werden Lösungen beziehungsweise Funktionen nicht nur einem B2B-Partner bereitgestellt, sondern gleich mehreren. Plattformen nutzen somit gezielt Skaleneffekte. Einige Plattformbetreiber fungieren nur als Technologieanbieter. Andere bieten End-to-End-Prozesse an, die auch regulatorische Pflichten abdecken – dies ist sicherlich die Königsdisziplin. Denn hierdurch können die regulatorische Last und damit auch die (Personal-)Kosten von den Schultern der Financials genommen und gesetzeskonform auf einen voll digitalisierten Experten verlagert werden (Compliance as Code).

Das heißt, bestimmte Aufgaben werden im Rahmen eines Business-Process-Outsourcings (BPO) auf den Plattform-Provider ausgelagert. Hierdurch entstehen Effizienzgewinne. Das Ziel muss gerade in stürmischen Zeiten darin bestehen, dass sich Finanzdienstleister voll und ganz auf ihre Kernkompetenzen und die überlebenswichtigen Funktionen fokussieren können.

Heutzutage werden die Anwendungen oftmals im sogenannten White-Label angeboten. Das gleiche gilt auch für Dokumente wie Kostenausweise oder Quartalsreports. Das heißt, dass die Systeme umfänglich angepasst und individualisiert werden können – vom Design bis zu den Funktionen und Algorithmen – die Plattformbasis bleibt allerdings immer dieselbe. Hierdurch sehen Endkunden nicht einmal, dass hinter den Kulissen eine Zusammenarbeit mit einem Technologie- und Regulatorik-Provider besteht.

Vorteile im Vertrieb

Zahlreiche Plattformanbieter stellen heute nicht mehr nur digitale Vertriebslösungen für den Absatz im Internet bereit. Der Ausgangspunkt war allerdings oftmals eine reine Internet-Lösung, wie beispielsweise ein Robo-Advisor. Der Vorteil der Robo-Historie der Anbieter ist, dass ein hohes Maß an Kundenzentrierung in den Vertriebs- und Prozessschritten existiert. Hiervon profitieren auch solche Lösungen, die speziell für Berater konzipiert wurden.

Das Gute: Diese sind meist hybrid angelegt. Prozesse können sowohl stationär als auch rein online ablaufen, beispielsweise bei Risikoprofilierung, Legitimation, Unterschrift oder beim Reporting. Hierdurch kann der Vertrieb kontextabhängig gestaltet werden. Nicht zuletzt die Corona-Krise hat mit Nachdruck noch einmal gezeigt, dass stay@home-Kompetenzen unerlässlich sind und bleiben! Es gilt nämlich bereits heute als sicher, dass die Anzahl der geschäftlichen Kundenkontakte auch nach Beendigung der Krise nie auf das alte Niveau zurückkehren wird. Denn der Mensch ist träge und er liebt die Gewohnheit und Einfachheit.

Der Vorteil einer Plattformlösung besteht zusammenfassend darin, dass diese den Ansprüchen reiner Online-Vertriebsorganisationen genauso gerecht wird wie den Anforderungen etablierter Finanzdienstleister, wie Banken, Versicherungen oder Vermögensverwaltern. Zeitgemäße Customer Journeys sind somit gebaut und stehen kostengünstig zur Verfügung.