Family Offices Gleich und gleich gesellt sich gern

Thomas Beyerle, Chef für unternehmerische Nachhaltigkeit und Research bei IVG Immobilien

Thomas Beyerle, Chef für unternehmerische Nachhaltigkeit und Research bei IVG Immobilien

In Immobilien wird oft gemeinsam investiert – zumindest im institutionellen Bereich. Versicherungen oder Versorgungswerken haben zuletzt häufig Bieterkonsortien gebildet, auch bei Immobilienspezialfonds tun sich (wenig überraschend, ist dies doch die Idee eines Fonds) Investoren zusammen. Auffällig ist aber, dass die Vermögensverwaltungen wohlhabender Familien hier offensichtlich anders agieren. Die so genannten Family Offices bleiben einer aktuellen Umfrage unseres Hauses zufolge lieber unter sich.

Und dies im doppelten Sinne. Knapp 180 Family Offices haben sich an unserer Umfrage beteiligt befragt – und 80 Prozent von ihnen favorisieren individualisierte Einzelinvestments. Und in solchen Fällen, in denen Co-Investments denkbar sind, favorisieren die meisten Family Offices wiederum andere Family Offices. Gleich und gleich gesellt sich gern, heißt es, und dies scheint sich hier zu bewahrheiten.

Ein Grund hierfür ist sicherlich, dass sich die Interessen in hohem Maße ähneln: Family Offices legen in den allermeisten Fällen Wert auf Inflationsschutz und Sicherheit, die Renditeerwartungen liegen unserer Umfrage zufolge bei etwa 6 Prozent und fallen damit eher moderat aus. Schließen sich unterschiedliche Anleger zusammen, ist eine ähnlich gelagerte Anlagestrategie eine der wichtigsten Grundvoraussetzungen.

Sicherlich unterscheiden sich die Anlagestrategien vieler Versicherungen nur unwesentlich von der hier skizzierten Family-Office-Strategie, so dass sie durchaus als Partner in Frage kämen. Möglicherweise sind es aber auch die unterschiedlichen Größen und Strukturen von Family Offices einerseits und Versicherungen andererseits, die hier eine gedankliche Hürde darstellen. Nicht unerwähnt bleiben soll, dass Family Offices mit externer Objektbetreuung unserer Umfrage zufolge Co-Investoren gegenüber aufgeschlossener sind als Family Offices mit In-House-Betreuung.

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