Family Offices in der Praxis, Teil 3 Was es bei der Strukturierung von Familienvermögen zu beachten gibt

Peter Preller vom Multi Family Office HQ Trust

Peter Preller vom Multi Family Office HQ Trust

Das Familienunternehmen beziehungsweise das daraus über viele Jahre oder sogar Generationen entstandene Vermögen ist für eine Familie ein ganz entscheidender Faktor. Häufig war nicht nur ein Familienmitglied in der eigenen Firma tätig und die Familie hat zusammen gute wie schwierige Zeiten erfolgreich gemeistert. Neben dem Vermögen ist daraus eine familienindividuelle Historie entstanden, die beim Umgang mit dem Vermögen bedacht werden will.

Das Vermögen ist vor allem aber die wirtschaftliche Basis der Familie. Neben den nicht-finanziellen Zielen dient ein Family Office, gleich ob Single Family Office oder Multi Family Office, in erster Linie dazu, langfristig diese wirtschaftliche Basis zu erhalten beziehungsweise zu stärken.

Klarheit über Vermögensziel

Um die wirtschaftliche Basis eines Familienvermögens zu erhalten, ist es notwendig, dass sich die Familie über ihr Vermögensziel klar wird. Sollen mit dem Vermögen bestimmte Themen verfolgt werden, die der Familie eine Herzensangelegenheit sind? Dient es im Grunde als Spardose für die Familie? Soll es als  Diversifikation zum bestehenden Familienunternehmen benutzt werden? Oder soll damit der Lebensunterhalt bestritten werden?

Aus dem Vermögensziel folgen die Anforderungen an Erträge und Vorgaben für die Risiken. Eine ganz wesentliche Aufgabe des Family Offices ist es, die Ertragsanforderungen und Risikovorgaben mit realistischen Ertragserwartungen des Kapitalmarkts und vor allem der Risikotragfähigkeit der Familie in Einklang zu bringen.

Die Makro-Ebene

Das aktuelle Kapitalmarktumfeld ist nach wie vor geprägt von expansiver Zentralbankpolitik, fragilen Staatsschuldenständen, teilweise hohen Anlagebewertungen und neuerdings, tendenziell globalisierungsabweisendem Politikstil.

Daraus ergeben sich schwer abzuschätzende Implikationen: Können die Staatsschulden über Steuereinnahmen bedient werden, kommt es zu Zusammenbrüchen und Ausfällen oder wird die Inflation steigen und die Schulden werden zwar nominal, aber für den Anleger mit realen Wertverlusten zurückgezahlt?

In den letzten Jahrzehnten hat insbesondere in den USA ein extrem ungleicher Vermögenszuwachs zu tiefen Rissen in der Gesellschaft geführt. Viele der einfachen Tätigkeiten sind weggefallen und werden aufgrund der Digitalisierung und Robotrifizierung unseres Lebensumfeldes auch nicht wieder geschaffen werden.

Europa hat weiterhin mit einem starken demografischen Wandel zu kämpfen, insbesondere Deutschland wird dies massiv verändern. Welche Folgen werden diese Veränderungen mit sich bringen? Fest steht, dass auch diesseits des Atlantiks die Digitalisierung viele Geschäftsmodelle ablösen, verändern und mitunter neue entstehen lassen wird.

Was sind bei dieser makroökonomischen Ausgangslage die Auswirkungen auf die Vermögensanlage und wie betrifft das die Vermögensziele der Familien?