Family Offices in der Praxis, Teil 3 Was es bei der Strukturierung von Familienvermögen zu beachten gibt

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Im Vorfeld sollte eine Familie für sich klären, wie aktiv sie in die Strukturierung und die Beantwortung obiger und anderer Fragen eingebunden sein möchte, welche Teile dieser Themenkomplexe sie selbst bearbeiten und welche Teile sie auslagern möchte. Je nach Aktivitätsgrad stellt sich auch die Personalfrage. Wer aus der Familie ist geeignet und willens, eine solche Position zu übernehmen?

Die Antworten auf diese Fragen reichen von einer Auslagerung sämtlicher Bereiche, also Kapitalmarkt-Research, Manager-Research, Portfoliomanagement, Vermögensreporting und Controlling, Wahl der Depotbanken, Steuerberater et cetera bis hin zur kompletten Eigenverwaltung.

Häufig ist der Ausgangspunkt die Betrachtung der wirtschaftlichen Wurzeln der Familie. Falls eine Familie einen Schwerpunkt in einer Branche hat, wird dieser Bereich oftmals weiter vom eigenen Family Office bewirtschaftet (zum Beispiel das Immobilienportfolio) und andere Teile werden ausgelagert.

Mehrwert von SAA, TAA und Einzeltitelselektion

Die gesamte Wertschöpfungskette zur Erreichung des Ertragsziels besteht aus der strategischen Asset Allokation, der taktischen Asset Allokation und der Selektionsleistung. Idealerweise wird auf jeder der drei Ebenen ein Mehrwert generiert.

Die langfristige Vermögensallokation, das heißt die Aufteilung von Geldern auf verschiedene Anlageklassen, hat den größten Einfluss auf das langfristige Gesamtergebnis. Wobei langfristig hier einen Zeitraum von zehn Jahren und länger umfasst. Es geht vereinfacht ausgedrückt um die Frage, ob eine Familie beispielsweise langfristig 80 Prozent in Aktien und 20 Prozent in Anleihen investiert oder umgekehrt. Die Entscheidung darüber ist die sogenannte strategische Asset Allokation, kurz SAA.

Während bei der SAA die Rendite des jeweiligen Marktes vereinnahmt wird, das sogenannte Beta, wird bei der taktischen Asset Allokation (TAA) versucht, durch Abweichungen von der langfristigen Allokation eine Mehrrendite zu erzielen. Das ist das sogenannte Alpha. Dazu werden kurz- bis mittelfristig Über- oder Untergewichtungen auf Ebene der Anlage- und Sub-Anlageklassen eingegangen.

Die Selektionsleistung beinhaltet die Entscheidung auf der Einzelpositionsebene und hat im Gegensatz zur allgemeinen Auffassung den geringsten Einfluss auf das Gesamtergebnis.