Deloitte-Studie Welche Dienstleistungen deutsche Family Offices bieten – und welche sie ausgliedern

Blick über Hamburg

Blick über Hamburg: Die Hansestadt ist der bedeutendste Standort für Familienunternehmen in Deutschland und somit auch Sitz vieler Family Offices. Foto: imago images/Zoonar

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Was bewegt die Family-Office-Branche in Deutschland? Dieser Frage ist die Unternehmensberatung Deloitte in einer Studie nachgegangen. Für die Untersuchung im Zeitraum von Mai bis Juni 2022 hat Deloitte 112 deutsche Familienunternehmen, Family Offices und Private-Equity-Gesellschaften befragt.

Zwar ist die zentrale Aufgabe der Family Offices traditionell die Vermögensverwaltung, die Dienstleistungen gehen allerdings weit über die reine Vermögens- und Anlageberatung hinaus und werden immer breiter, wie die Studie bestätigt: 95 Prozent der Family Offices beraten Gesellschafter und Familien in der Nachfolgeplanung. Den Interessenausgleich/Mediation zwischen Familienmitgliedern geben 86 Prozent der Family Offices als wichtigen Teil ihrer strategischen Arbeit an, das Coaching und die Förderung der nächsten Generation 83 Prozent. Mit 55 Prozent gaben die meisten Family Offices an, den Bereich strategische Beratung in Zukunft ausbauen zu wollen.

Diese Tätigkeiten glieder Family Offices aus

Für einige Dienstleistungen eines Family Offices werden oftmals externe Experten herangezogen. Besonders trifft dies auf das Ziel der steuerlichen Optimierung des Vermögens zu. Für 68 Prozent der Family Offices ist der Outsourcing-Grad hoch oder sehr hoch, bei der Analyse potenzieller Investments liegt der aggregierter Wert bei 55 Prozent. Bei der Verwaltung des Portfolios wird jedoch selten externe Unterstützung hinzugezogen. 

„Die Arbeit mit Dienstleistern ist sehr unterschiedlich: Manchmal braucht man einen Sparringspartner, manchmal sourct man aus, manchmal braucht man einen externen Partner, bleibt als Family Office aber selbst im Lead“, wird Jochen Butz, Geschäftsführer des Multi Family Offices HQ Trust in der Studie zitiert. Zusätzlich zu dem Fragebogen haben die Autoren auch Experteninterviews geführt.

Vier von fünf Family Offices arbeiten mit Familienstrategien

Die Beratungstätigkeit Family Office soll sich an den Bedürfnissen der beratenen Familien ausrichten. Rund 80 Prozent der Inhaberfamilien von Family Offices haben dafür eine Familienstrategie formuliert. Ein Fünftel besitzt keine solche, von ihnen geben 64 Prozent an, dass künftig Bedarf nach einer Strategie besteht. Der größte Teil der festgelegten Familienstrategien wird in Gesellschaftsverträgen umgesetzt (45 Prozent), gefolgt von Testament (37 Prozent) und Eheverträgen (33 Prozent, Mehrfachnennungen möglich). 

Auch in der „Königsdisziplin“ der Family Offices, der Vermögensverwaltung, stehen die Ziele der Vermögensinhaber im Vordergrund. 49 Prozent der Vermögensinhaber geben die Erzielung von Rendite als Hauptziel an, 46 Prozent den Kapitalerhalt, 5 Prozent verfolgen mit ihrem Vermögen andere Ziele, wie zum Beispiel soziale oder ökologische.

 

Drei-Jahres-Betrachtung: Mehrheit erzielte Rendite von 10 bis 20 Prozent

Bei der Vermögensverwaltung wird weitgehend eine strategische Grundausrichtung verfolgt (83 Prozent). Allerdings verfügen 30 Prozent der Organisationen nicht über eine Strategie für die Reinvestition. 57 Prozent der Befragten gaben für die letzten drei Jahre eine erzielte Rendite von 10 bis 20 Prozent an, 14 Prozent sogar eine Rendite von 30 bis 40 Prozent.

Die Vermögensverwalter investieren auch in Zukunft mit 34 Prozent den größten Anteil in Aktien. Zukünftig streben Family Offices vor allem eine Erhöhung ihrer Allokation in Private Equity/Venture Capital an (Erhöhung von 11 auf 16 Prozent), die Bedeutung von Immobilien nimmt hingegen ab.

Aus den Studienergebnissen leitet die Beratungsgesellschaft vier Handlungsempfehlungen für Family-Offices ab:

  1. Auf das Kerngeschäft fokussieren:
    Durch eine objektive Analyse ihres Dienstleistungsportfolios und das Outsourcing bestimmter Aufgaben können sich die Family Offices auf wertstiftende Aktivitäten konzentrieren und ihre Performance verbessern

  2. Chancen und Risiken in der Familie realistisch einschätzen:
    Das Family Office muss die Familienverhältnisse möglichst gut verstehen, um Zielkonflikte frühzeitig zu identifizieren. Hier kann es helfen, eine Familienstrategie festzulegen

  3. Offenheit gegenüber sämtlichen Anlageformen und dem Reporting zeigen:
    Die Berücksichtigung auch von Kapitalanlagen jenseits traditioneller Anlageklassen sowie eine Intensivierung des Anlage- und Kapitalreportings tragen zur Optimierung der Rendite bei

  4. Interne Prozesse realistisch bewerten:
    Eine Analyse der eigenen Fähigkeiten und Prozesse ist eine Voraussetzung für die Erhöhung von Professionalität und Performance. Dafür können Family-Offices eine strukturierte Bestandsaufnahme unternehmen oder, bei mangelnder interner Expertise, diese von einem externen Partner durchführen lassen

Die komplette Studie finden Sie hier zum Download.

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