Das Family Office NDRC des US-Unternehmers Richard Baker übernimmt die insolvente Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof. Der Bieterprozess wurde laut Galeria-Chef Olivier Van den Bossche und Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus am Dienstag erfolgreich abgeschlossen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Galeria Karstadt Kaufhof musste im Januar dieses Jahres zum dritten Mal in fast drei Jahren Insolvenz anmelden. Aktuell gehört die Kaufhauskette zur Signa-Gruppe von René Benko. Und Richard Baker ist hier kein Unbekannter: Vor der Fusion von Karstadt und Kaufhof im Jahr 2019 war Baker über die kanadische Hudson's Bay Company (HBC) Eigentümer von Galeria Kaufhof.
Ende 2018 einigten sich Signa und HBC auf einen Zusammenschluss von Kaufhof und Karstadt, bei dem Signa 50,01 Prozent der Anteile und HBC den Rest hielt. Damit entstand der zweitgrößte Warenhauskonzern Europas, nach El Corte Inglés. Seit Juni 2019 ist Signa alleiniger Eigentümer von Galeria Karstadt Kaufhof, nachdem die Österreicher HBC für rund eine Milliarde Euro deren verbliebene Anteile abgekauft hatten.
Laut dem Van den Bossche und Denkhaus ist der Vertrag mit NDRC unterschrieben und bereits notariell beurkundet. Am 28. Mai muss – nach einer Prüfung durch das Amtsgericht Essen – die Gläubigerversammlung über den Vertrag entscheiden. Aktuell gibt es 92 Filialen der Galeria Karstadt Kaufhof und rund 12.800 Mitarbeiter. Laut Denkhaus sollen wohl 70 Filialen von dem Investor übernommen werden. Die finale Entscheidung über die genaue Anzahl soll Ende April fallen. Insolvenzverwalter Denkhaus wird voraussichtlich bis Ende Juli die Kontrolle über den Konzern behalten. Anschließend geht sie auf die neuen Eigentümer über.
Die Suche nach einem neuen Eigentümer ist Folge der zahlreichen Insolvenzen in der Signa-Holding. Die Österreicher sind hoch verschuldet, schulden mindestens 94 Gläubigern 14 Milliarden Euro.