Ein Viertel der deutschen Single und Multi Family Offices vertraut im Reporting noch immer auf einfache Excel-Tabellen. Das legt eine Umfrage von PwC nahe, bei der die Beratungsgesellschaft Ende 2023 etwa 100 Vermögensinhaber oder Family Officer befragte. Immerhin 43 Prozent der Befragten gab für das jeweilige Family Office an, eine spezialisierte Software zu nutzen. Für 30 Prozent arbeitet ein externer Reporting-Dienstleister.
Etwas Zurückhaltung legen die Befragten auch beim Thema Cybersicherheit an den Tag. Während 42 Prozent der deutschen Unternehmensgeschäftsführer Angriffe oder Lücken in der digitalen Sicherheit als größtes Risiko für ihr Unternehmen sehen, sehen nur 23 Prozent der Befragten eine reelle Gefahr für das angelegte Vermögen. So wurde auch nur jedes zehnte Family Office bisher Opfer eines Cyberangriffes.
Immerhin verfügen 80 Prozent über Sicherheitsregeln, 63 Prozent erfassen sämtliche eingesetzten internetfähigen Geräte und überprüfen diese regelmäßig auf ihre Sicherheit. Zudem schulen 65 Prozent ihre Mitarbeitenden im Umgang mit den Gefahren von Cyber-Angriffen. Und 51 Prozent haben doppelte Backups, sollte es einmal zu einem Cyber-Vorfall kommen. Aber nur jedes dritte Family Office lässt sich von Experten beraten.
Die größten Risiken sehen die Family Offices nach wie vor in der Inflation (76 Prozent), dann folgen die geopolitische Unsicherheit (72 Prozent) und für 51 Prozent noch der Zinsanstieg. Als weniger wichtig sehene die Befragten technologische Disruptionen etwa durch Künstliche Intelligenz (14 Prozent) oder Familienkonflikte (16 Prozent).
Gerade für Konflikte, aber auch andere innerfamiliäre Notfälle haben 60 Prozent der Family Offices bisher nicht vorgesorgt. Dazu kommt, dass in etwa der Hälfte der befragten Family Offices die bereits volljährigen Erben oder Begünstigten nicht ausreichend oder nur teilweise auf ihre Rolle in der Vermögensverwaltung vorbereitet sind und 45 Prozent im Hinblick auf die steuerlichen und rechtlichen Implikationen einer Nachfolge nicht oder nur bedingt gut informiert sind.
Zwar hält die überwältigende Mehrheit der befragten Vermögensinhaber und -Verwalter eine gemeinsame Wertebasis, eine Familienverfassung, gemeinsame Aktivitäten, einen Familienrat und eine gemeinsame Vision für wichtig, dennoch finden diese Themen im Schnitt bei jedem Dritten keine Anwendung.
Bemerkenswert ist: Nur 47 Prozent der Family Offices verfolgen einen stringenten Anlageprozess, aber immerhin zwei Drittel suchen spezifisch ausgebildete Mitarbeitende mit Fortbildungen wie CFA, CAIA oder CFP. In den letzten zwei Jahren schafften es die Mitarbeiter in 84 Prozent der Fälle, das verwaltete Vermögen zu steigern. Mehr als ein Fünftel konnte das Vermögen um über 10 Prozent steigern, lediglich 13 Prozent beschränken sich dabei auf ein bis zwei Anlageklassen. Die Prioritäten der Anlageziele sind:
- Kapitalerhalt
- Risikodiversifikation
- Renditemaximierung
- Nachhaltigkeit
- Philanthropie