Family Governance umfasst die gesamten Strukturen und Verfahren in einer Familie im Zusammenhang mit Familienvermögen oder einem Familienunternehmen. Diese Strukturen entstehen oft unbewusst und reichen von einfachen Elementen wie Testamenten und Eheverträgen bis hin zu komplexen juristischen und sozialwissenschaftlich begleiteten Strukturen in großen Familienunternehmen.
Im Video-Interview betont Yorck Frese von Flick Gocke Schaumburg, dass die konkrete Ausgestaltung der Family Governance stark von der Größe und Komplexität des Unternehmens und der Familienstruktur abhängt. Zentral sei jedoch immer, dass die Family Governance die Entscheidungsfähigkeit des Unternehmens sicherstellen soll, indem sie Konflikte im Gesellschafterkreis minimiert.
Ein wichtiger Aspekt ist laut Frese der Übergang von der Familienführung zur Fremdführung des Unternehmens. Dieser Schritt sei oft eine große Herausforderung, insbesondere für Generationen, die stark am Unternehmensaufbau beteiligt waren.
Frese weist darauf hin, dass sich Family-Governance-Strukturen an gesellschaftliche Veränderungen anpassen müssen. Moderne Familienkonstellationen wie Patchwork-Familien oder der Wunsch von Nachkommen, nicht im Familienunternehmen tätig zu sein, erfordern flexible Lösungen.
Abschließend gibt Frese persönliche Empfehlungen zur Family Governance, die auch für Nicht-Unternehmer relevant sind. Dazu gehören Generalvollmachten, Sorgerechtsverfügungen und regelmäßig aktualisierte Testamente, um für unerwartete Ereignisse vorzusorgen und das Familienvermögen zu schützen.