Stefan Eishold zu Family Equity „Es sind schon hohe dreistellige Renditen vorgekommen“

Seite 2 / 2

Welche Vorteile birgt das Modell der externen Nachfolge gegenüber einer aus dem Familienkreis?

Eishold: Zunächst einmal ist die externe Nachfolgelösung für immer mehr Familienunternehmen schlicht eine Notwendigkeit, weil der Nachwuchs aus den eigenen Reihen fehlt. Doch selbst wenn ein Sohn oder eine Tochter zur Verfügung steht, heißt das noch längst nicht, dass der beste Nachfolger immer aus der Familie kommt. Die jüngere Generation hat häufig andere berufliche Vorstellungen oder will nicht selbst unternehmerisch tätig werden. Anders als ein Familienmitglied hat ein externer Manager außerdem den nötigen Abstand, um die Stärken und Schwächen eines Unternehmens objektiv einschätzen zu können. Eine unvoreingenommene Sichtweise ist aber die wichtigste Voraussetzung, um notwendige Veränderungen in Gang zu leiten.

Wie lange halten Sie ihre Beteiligungen in der Regel und welche Renditen sind zu erwarten?

Eishold: Das hängt immer vom jeweiligen Unternehmen ab. Ein entscheidendes Kriterium für die Haltedauer ist dabei die Position, die das Unternehmen im Wettbewerb hat. Wie stark ist es von Veränderungen im Markt betroffen, wie resilient ist es? Im Schnitt kann man sagen, dass wir die Zielunternehmen etwa fünf Jahre in unserem Portfolio halten. Es gibt aber auch Unternehmen, die wir gar nicht verkaufen, weil sie hervorragende Wachstumsperspektiven besitzen oder als unangefochtene Marktführer langfristige Erträge garantieren. Es ist schon vorgekommen, dass wir mit einem Unternehmensverkauf eine hohe dreistellige Rendite erzielt haben. Eine Beteiligung in diesem Modell ist also für vermögende Privatpersonen oder auch für institutionelle Anlege äußerst attraktiv. Die Tür für kapitalkräftige Co-Investoren steht bei uns jedenfalls offen. 

Unternehmer können meist schlecht loslassen und verfügen doch über äußerst wertvolles Wissen. Gibt es Möglichkeiten, sie und ihren Erfahrungsschatz auch nach der Übernahme einzubinden?

Eishold: In der Praxis regelmäßig bewährt hat sich hier das Instrument der Rückbeteiligung. Dabei bleibt der Verkäufer mit einer Minderheitsbeteiligung im Unternehmen und kann die weitere Entwicklung ja nach seinen persönlichen Präferenzen mitgestalten. Jüngere Unternehmer können auf diese Weise ins Management der eigenen Firma wechseln. Unternehmer, die aus Altersgründen etwas kürzer treten wollen, können weiterhin als Beirat oder Berater mit zeitlich reduziertem Aufwand an Bord bleiben. Für uns ist die Rückbeteiligung zudem ein deutliches Zeichen dafür, dass der Alteigentümer vom Wert und vom Wachstumspotential seines Unternehmens weiterhin überzeugt ist. Dies ist sowohl ein Vertrauensbeweis als auch ein Anhaltspunkt dafür, dass man als Investor mit der eigenen Bewertung des Unternehmens richtig liegt.


Über den Interviewten:

Stefan Eishold ist seit 2005 im Vorstand der Arcus Capital. Er studierte Betriebswirtschaft an der European Business School in Oestrich Winkel und hat einen MBA der Harvard Business School. Er ist außerdem Präsident der Stiftung der Harvard Business School in Deutschland (HBS Foundation of Germany).

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen