Fall Epstein J.P. Morgan Chase verklagt ehemaligen Private-Banking-Chef

Jes Staley zu seiner Zeit als CEO bei Barclays im Jahr 2021.

Jes Staley zu seiner Zeit als CEO bei Barclays im Jahr 2021. Foto: imago images/ZUMA Wire

J.P. Morgan Chase hat eine Klage gegen ihren ehemaligen Privat-Banking-Chef Jes Staley eingereicht. Die US-Investmentbank will Staley dadurch für alle Schäden haftbar machen, die für die Bank im Zusammenhang mit Fall um den verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein entstehen könnten.

Zwei Klagen wurden zuvor gegen J.P. Morgan Chase im Fall Epstein eingereicht: Eine von den Amerikanischen Jungferninseln, wo der ehemalige Investmentbanker Epstein ein Anwesen hatte, eine andere von mehreren genannten Frauen, mutmaßliche Opfer Epsteins.

J.P. Morgan: „Staleys Handlungen der Illoyalität traten wiederholt auf“

Die Kläger werfen der Bank vor, von dessen Straftaten gewusst zu haben oder hätten wissen müssen. Auch gegen die Deutsche Bank haben die namentlich nicht genannten Frauen Klage eingereicht. Epstein war von 2013 bis 2018 Kunde der Deutschen Bank sowie von etwa 2000 bis 2013 Kunde bei J.P. Morgan. Beide Banken weisen die Vorwürfe zurück. J.P. Morgan nimmt nun aber seinen langjährigen Top-Manager ins Visier.

Die US-Bank beschuldigt Staley, eine „unangemessene Beziehung“ zu Epstein verheimlicht und sich für den Charakter des Sexualstraftäters verbürgt zu haben, um ihn als Kunden zu behalten. „Staleys Handlungen der Illoyalität traten wiederholt auf, dauerten jahrelang und blieben trotz zahlreicher Gelegenheiten, sie zu korrigieren, bestehen“, zitiert Bloomberg aus der Klage von J.P. Morgan.

J.P. Morgan fordert Gehälter aus acht Jahren zurück

Das Institut fordert zudem die gezahlten Gehälter an Staley aus den Jahren 2006 bis 2013 zurück. Die Summe könnte sich laut Berechnungen von Bloomberg auf gut 80 Millionen US-Dollar belaufen.

 

 

Staley war 34 Jahre lang bei der Investmentbank von J.P. Morgan tätig, leitete unter anderem das Private Banking und später die Investmentbank. Im Jahr 2013 wechselte er zu Blue Mountain Capital und wurde schließlich im Dezember 2015 CEO von Barclays. Im November 2021 trat Staley von seinem Posten bei der britischen Bank zurück, als die behördlichen Untersuchung zu seiner Beziehung zu dem Sexualstraftäter Epstein liefen.

Epstein war 2019 wegen des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen angeklagt und inhaftiert worden, nach dem er sich bereits in 2008 schuldig bekannt hatte, eine Minderjährige zur Prostitution gezwungen zu haben und eine 18-monatige Haftstrafe erhalten hatte. Er beging im August 2019 in seiner Gefängniszelle Selbstmord. Die Ermittlungen und Klagen gegen Personen, die mit Epstein in Verbindung stehen, werden voraussichtlich noch länger anhalten.

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