Fairer in jeder Hinsicht Neues Win-Win-Gebührenmodell für Hedgefonds

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Clawback-Klausel und das Win-Win-Gebührenmodell im Vergleich

Manche institutionelle Anleger wollten die Hedgefonds-Manager zwingen, eine Clawback-Klausel zu akzeptieren, so wie es schon bei geschlossenen Fonds (closed-end Fund) üblich ist; als Beispiel seien hier die Immobilienfonds oder die Private-Equity-Beteiligungen genannt. In diesen Fällen akzeptierten die Fonds eine allfällige Rückerstattung der schon bezahlten Gewinnbeteiligung, wenn die Gewinne sich in den folgenden investierten Jahren nicht als nachhaltig erweisen. Diese Bemühungen stießen aber in der Hedgefonds-Branche auf regen Wiederstand und geringe Akzeptanz.

Zwar empfinden die Hedgefonds-Manager die Clawbacks in Bezug auf ihre Vergütungsprogramme als eine gute Idee, aber dies nur, um sicher zu gehen, dass nicht Bonuszahlungen an ihre Manager geleistet werden, die diese nicht verdient haben. Damit sind die angewandten Clawbacks als Selbstschutz zu sehen, um allfällige Anwaltskosten, Schadenersatzforderungen, et cetera zahlen zu können und nicht, um die Investoren zu schützen.

Wenn wir den ersten Fall des Clawback-Ansatzes betrachten, der den Interessen der Investoren dient, sind zwei wesentliche Unterschiede zu dem Win-Win-Gebührenmodell zu nennen.

Zum ersten wird beim Win-Win-Gebührenmodell nur ein Teil – und nicht die ganze Summe -  der bezahlten Gebühren zurückerstattet, und zum zweiten umfasst die Rückerstattung nicht nur die Gewinnbeteiligung sondern eben die Gesamtgebühren, die die Managementgebühr und Gewinnbeteiligung umfasst.

Die prozentuale Quote der allfälligen Rückerstattung sollte mit der Verpflichtungsdauer der Investitionsperiode ansteigen.

Des weiteren ist nur beim Hedgefonds-Win-Win-Modell die Rückerstattungsquote der jeweiligen Investitions-Verpflichtungsperiode von vornherein festgelegt, obwohl es sich hier nicht um einen geschlossenen Fonds handelt. Dies bedeutet aber nicht, dass der Investor nicht früher aussteigen oder länger investiert bleiben kann. In beiden Fällen entfällt die Win-Win-Verpflichtung des Fonds gegenüber dem Investor, falls nicht anderes vereinbart.

Gewinnbeteiligungsvergleich und das Win-Win-Gebührenmodell im Vergleich

Die Gewinnbeteiligung der Hedgefonds fällt ja erst an, wenn ein Gewinn erwirtschaftet wird und die Hochwassermarke (High-Water Mark) übertroffen wird. Aber im Gegensatz zum Win-Win-Modell wird dem Kunden bei der Gewinnbeteiligung nie etwas zurückerstattet.

Des weiteren umfasst die potentielle Gebühren-Rückerstattung des Win-Win-Gebührenmodells nicht nur die Gewinnbeteiligung sondern auch die Managementgebühr. Damit schützt es noch umfassender die Interessen der Investoren. Zudem gilt auch hier die festgelegte Investitionsperiode.

Zusammenfassend ergeben sich folgende Vorteile für die Investoren:

- Sie sind sich sicherer, dass der Fonds-Manager bemüht sein wird, mit seinem Fonds eine positive Rendite zu erwirtschaften.

- Zwar kann die allfällige Teilrückvergütung der Gebühren mögliche Verluste einer Investition nicht ganz ersetzen, aber reduzieren.

- Die Teilrückvergütung der Gebühren kann die Rendite des Kundendepots steigern.

Für die Hedgefonds ergeben sich folgende Vorteile:

- Die Glaubhaftigkeit steigt, dass das Management an die gewinnbringende Fondsstrategie glaubt.

- Investoren werden länger im Fonds investiert bleiben und deshalb werden potentiell mehr und vorhersehbare Gebühren eingenommen.

- Die Fonds können damit neue Kunden gewinnen und diese vermehrt von ihrer Anlagestrategie überzeugen und bestehende Kunden werden gebunden.

- Sie setzen so neue und innovative Impulse, die sie von der Konkurrenz differenzieren, dem Kunden einen klaren Mehrwert bringen und Kundennähe schaffen.

- Sie müssen sich nicht mehr von den Kunden sagen lassen, dass sie bei allfälligen Verlusten nicht mit den Kunden mitleiden.

- Sie haben damit die Chance, ihre Identität zu stärken, ihr Image aufzuwerten und auch ihr Vermarktungspotenzial stark erhöhen, da das Win-Win-Modell eine klare Differenzierung darstellt.

Die Chance, sich als Leader des neuen und innovativen Hedgefonds Win-Win-Marktsegments zu etablieren, ist groß. Man denke nur an die Erfolgsgeschichte der iShares ETFs von Blackrock, um das Potential des Win-Win-Gebührenmodells zu erahnen.

„Der vernünftige Mensch passt sich der Welt an. Der unvernünftige Mensch besteht darauf, dass sich die Welt nach ihm zu richten hat. Deshalb hängt jeder Fortschritt vom unvernünftigen Menschen ab.“
George Bernard Shaw

Über den Autor: Spiros Margaris ist Geschäftsführer der Beratungsboutique Margaris Advisory. Er verfügt über 20 Jahre internationale Berufserfahrung im Investment Management für institutionelle Kunden, Family Offices, HNWIs und Technologie- und Innovationsmanagement. Er veröffentlicht regelmäßig Aufsätze zu innovativen Lösungen und Strategien zu den Themen Banking und Asset Management.


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