EZB-Konjunktur-Kurbel So viel Geld darf Mario Draghi verpumpen

EZB-Präsident Mario Draghi dürfte den Banken über sein neustes Instrument zur Konjunkturbelebung mehr als 700 Milliarden Euro an günstigen Finanzierungen zur Verfügung stellen. Das ergab eine Umfrage von Bloomberg unter 45 Ökonomen, die vom 4. bis 10. Juli durchgeführt wurde.

Die Banken werden jedoch das bewilligte Gesamtvolumen wahrscheinlich nicht voll ausschöpfen. Bei der ersten Runde an zweckgebundenen Langfristtendern (TLTRO) dürften laut Prognose- Median 305 Milliarden Euro beansprucht werden, verglichen mit dem Maximalangebot der EZB im Umfang von 400 Milliarden Euro. Die Summe dürfte nach den vierteljährlichen Tendergeschäften 2015 und 2016 auf 710 Milliarden Euro steigen, zeigt die Umfrage.

Die TLTROs sind nur ein Teil des historischen Maßnahmenpakets, das die EZB am 5. Juni beschlossen hat. Die in Frankfurt ansässige Zentralbank hatte bei dieser Ratssitzung auch den Hauptrefinanzierungssatz auf ein Rekordtief gesenkt und den Einlagensatz erstmals in den negativen Bereich gedrückt.

Der Anteil der Ökonomen, der im nächsten Jahr Zinserhöhungen durch die EZB erwartet, fiel von 31 Prozent bei der vorigen Umfrage auf nun 13 Prozent zurück. Dafür verdoppelte sich der Anteil der Befragten, die 2017 oder danach eine Straffung der Geldpolitik erwarten, auf 42 Prozent.

Die Umfrage zeigt auch, dass weniger Teilnehmer bis zum vierten Quartal dieses Jahres mit der Auflegung eines Kaufprogramms für forderungsbesicherte Wertpapiere (ABS) rechnen. Gut die Hälfte der Ökonomen erwartet zudem, dass die EZB keine quantitative Lockerung vornehmen wird. Nur 14 Prozent der Volkswirte, die an der monatlichen Umfrage von Bloomberg teilnahmen, prognostizieren in den nächsten vier Wochen eine Besserung der wirtschaftlichen Lage im Euroraum. Vor einem Monat hatten dies 35 Prozent vorausgesagt.

Am 3. Juli hatte die EZB ihren Leitzins auf dem Rekordtief von 0,15 Prozent und den Einlagensatz bei minus 0,1 Prozent bestätigt. Draghi versicherte dabei, dass die Leitzinsen für einen längeren Zeitraum auf niedrigem Niveau bleiben werden, und enthüllte Details zu den vierjährigen Liquiditätsgeschäften, die an die Kreditvergabe der Banken gekoppelt sind. Seinen Worten zufolge wurden die Arbeiten an einem Kaufprogramm verstärkt, in dessen Rahmen die EZB ABS-Papiere erwerben könnte.

Quelle: Bloomberg

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