EY Global Wealth Survey Wie die gestiegene Unsicherheit die Vermögensverwaltung beeinflusst

Dunkle Wolken über der Finanzmetropole Frankfurt

Dunkle Wolken über der Finanzmetropole Frankfurt: Die wachsende Unsicherheit an den Finanzmärkten hat auch das Verhalten von Vermögensverwaltungskunden verändert. Foto: Imago / Chromorange

Pandemie, Ukraine-Krieg, Inflation, Zinswende und drohende Bankenkrise haben vermögende Privatanleger verunsichert. Das zeigt sich auch in den Ergebnissen der EY Global Wealth Survey, für die weltweit über 2.600 Vermögensverwaltungskunden befragt wurden.

Investment-Bedürfnisse und Vermögensverwaltung sind komplexer geworden

So geben weltweit 45 Prozent der Befragten an, dass ihre Investment-Bedürfnisse in den vergangenen zwei Jahren komplexer geworden sind. Ihr Vermögen zu verwalten, ist für 40 Prozent der Anleger komplexer geworden. Der Grund dafür liegt den Studienautoren zufolge nicht allein in den Marktturbulenzen, sondern auch im wachsenden Angebot an Investmentprodukten und -services.

Bei den Millennials (Geburt zwischen 1981 und 1996) sind es mit 55 Prozent sogar mehr als die Hälfte, die angeben, dass ihre Investment-Bedürfnisse komplexer geworden sind. Die Quote ist auch bei hochvermögenden (HNWI) und ultrahochvermögenden Anlegern (UHNWI) mit 52 und 46 Prozent über dem Durchschnitt. Überraschend ist, dass gleichzeitig 21 Prozent der UNHWIs angeben, ihre Bedürfnisse seien weniger komplex, auch das ist weit über dem Durchschnitt aller Anleger (12 Prozent).

 Ziele der Anleger

Die Ziele der Anleger unterscheiden sich hingegen kaum zwischen Alters- und Vermögensschichten. Oberstes Ziel aller Studienteilnehmer ist, ihr Vermögen zu schützen (43 Prozent). 40 Prozent wollen ihre Rendite steigern und rund ein Drittel will ein „angemessenes Einkommen“ erreichen.

Großteil der Millennials erwägt Anbieterwechsel

Mehr als die Hälfte der Befragten ist mit ihren Dienstleistern so zufrieden, dass sie in den nächsten drei Jahren weder wechseln wollen, noch einen Teil ihres Vermögens umschichten wollen. Neun Prozent aller Anleger wollen jedoch ihren Anbieter komplett wechseln. Rund ein Fünftel will einen Teil ihres Vermögens von einem anderen Dienstleister verwalten lassen und 14 Prozent wollen einen zusätzlichen Anbieter hinzufügen. 

Damit wollen insgesamt 44 Prozent aller Anleger zumindest einen Teil ihres Vermögens von einem neuen Anbieter verwalten lassen. Viel höher ist diese Quote bei den Millennials, wo es knapp drei Viertel sind.

 

 

So haben Anleger auf die Unsicherheit reagiert

Die Studie hat zudem untersucht, wie Anleger auf die gestiegene Volatilität zwischen 2020 und 2022 reagiert haben. Die häufigste Reaktion (39 Prozent) war, den Finanzplan häufiger mit dem Finanzberater durchzugehen. 34 Prozent haben ihre Allokation in aktive Investmentvehikel erhöht. 33 Prozent haben defensiv reagiert und ihre Spareinlagen erhöht.

Ein Drittel hat zusätzlich öfter unabhängige professionelle Beratung in Anspruch genommen. Besonders hoch war diese Quote unter den Millennials (49 Prozent) und den HNWIs (43 Prozent) sowie UHNWIs (39 Prozent).

Die vollständige Studie können Sie hier in englischer Sprache herunterladen.

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