Experte von HVB Onemarkets „Express-Zertifikate eignen sich zur Risikostreuung”

Sebastian Bleser, Zertifikate-Experte bei Hypovereinsbank Onemarkets

Sebastian Bleser, Zertifikate-Experte bei Hypovereinsbank Onemarkets: Diversifikation mit Hilfe von Zertifikaten und Hebelprodukten ist eines seiner Spezialgebiete. Foto: Hypovereinsbank

private banking magazin: Herr Bleser, wie bewerten Sie die Konditionen von Discount- und Bonus-Zertifikaten?

Sebastian Bleser: Die Konditionen sind derzeit vergleichsweise gut. Dies hängt vor allem damit zusammen, dass die implizite Volatilität zuletzt merklich gestiegen ist, sowohl auf Index- als auch Einzelaktienebene. Das ist eine für die Bepreisung wichtige Kennzahl.

Welche Produkte sind besonders für Vermögensverwalter geeignet?

Bleser: Nach unseren Erfahrungen wählen Vermögensverwalter vor allem Produkte aus, die auch bei leicht fallenden oder seitwärts laufenden Märkten Erträge ermöglichen und damit eine gute Diversifikation zu einem Aktien- oder Anleiheportfolio sind. Dies bieten vor allem Bonus-, Discount- und Express-Zertifikate.

Tatsächlich, Express-Zertifikate?

Bleser: Ja, Express-Zertifikate werden seit vielen Jahren von Vermögensverwaltern breit allokiert. Sie machen laut dem Deutschen Derivate Verband etwa ein Drittel des gesamten ausstehenden Volumens (Assets under Management) in strukturierten Produkten in Deutschland aus.

Sollten Vermögensverwalter auf Hebelprodukte, etwa zur Absicherung, setzen?

Bleser: Vor allem Put-Optionsscheine sind für die Absicherung eines Wertpapierportfolios unerlässlich. Doch auch mit Hilfe von gehebelten Long-Produkten kann beispielsweise die sogenannte Cash-Extraction-Strategie umgesetzt werden. Dies bedeutet beispielsweise den Kauf einer Aktie über ein Hebelprodukt mit deutlich geringerem Kapitaleinsatz und dadurch eingeschränktem Risiko im Falle eines unerwarteten Absturzes. Wichtig hier ist zu beachten, das auch nur wirklich ein Bruchteil des Volumens eingesetzt wird, das ansonsten für den Aktienkauf aufgebracht werden würde.

Und was fällt Ihnen zum Thema ESG ein?

Bleser: Ein absoluter Trend am Zertifikate-Markt. In das Thema Nachhaltigkeit fließen hohe Anlegergelder und unser Vertrieb bietet entsprechende ESG-Produkte an.

Welche Anlage-Produkte sind begehrt?

Bleser: Allen voran ist das Thema Wasserstoff zu erwähnen, mit einem Tracker-Zertifikat auf den „Global Hydrogen Index“. Aber auch ein Zertifikat auf den „Global Green Technologies Index“, welches die Partizipation an Unternehmen ermöglicht, welche die Entwicklung führender grüner Technologien vorantreiben, läuft sehr gut.

Und wie sieht es bei den Basiswerten aus?

Bleser: Im Indexbereich ist der Euro-Stoxx-50-Index gefragt, weil dieser auch eine gute Dividenden-Rendite vorweist und dadurch entsprechende Produkte attraktiver werden. Bei den Einzelaktien sind Technologiewerte wie Apple, Tesla oder Amazon gefragt, oder aber die von Volkswagen sowie SAP oder Varta. Zuletzt erfuhren Banken deutlichen Auftrieb bei der Nachfrage, was mit den steigenden Zinsen zusammenhängen könnte.



Über den Interviewten:
Sebastian Bleser ist Zertifikate-Experte bei Hypovereinsbank Onemarkets. Davor war der Diplom-Betriebswirt unter anderem bei der Deutschen Bank und bei Société Générale Corporate und Investment Banking (SGCIB).

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