private banking magazin: Warum sollte man heute noch Ihren Rentenfonds Kames Strategic Bonds kaufen?
David Roberts: Es hängt davon ab, was Sie wünschen. Wollen Sie einen bescheidenen Gewinn erzielen, aber eben überhaupt einen Gewinn, dann können wir das ganz sicher leisten. Wir sind flexibel und können das Risiko sehr schnell und stark verändern. Der Beta-Faktor kann von 0 bis 2 reichen. Wir können also das doppelte Marktrisiko eingehen.
Über Hebel?
Roberts: Nein, ausschließlich über die Duration und hochverzinsliche Papiere mit hohem Beta.
Würden Sie sagen, dass der Fonds Ihr Flaggschiff ist?
Roberts: Er enthält auf jeden Fall die meisten Ideen aus unserem Haus. Allein in Edinburgh sitzen 25 Fondsmanager, wir haben aber weitere Teams in den Niederlanden und Amerika. Die sind zwar offiziell nicht Teil des Fondsmanagements. Inoffiziell fragen wir aber dort gern nach Meinungen, Informationen und Tipps und nutzen diese Ideen.
Und sie erklären Ihnen dann die Welt?
Roberts: Es ist Makro und Mikro gleichermaßen. Wir können im Zins-Team nachfragen, ob eine Long-Short-Paarung von britischen und amerikanischen Staatsanleihen sinnvoll ist. Wir können aber auch unser Unternehmens-Team fragen, ob wir eine Anleihe von BMW gegen Volkswagen oder einen anderen Autoproduzenten laufen lassen sollten. Das können wir alles kombinieren.
Welche Investmentthemen fahren Sie derzeit in Ihrem Fonds?
Roberts: Wir haben fast alle Zinsänderungsrisiken rausgenommen. Wir halten Staatsanleihen zwar nicht direkt für gefährlich, glauben aber, dass die Rendite aus anderen Quellen kommen sollte. Das ist besser, als teures Beta zu jagen. Damit sinkt die Volatilität des Portfolios.
Sie erwarten also steigende Renditen in Europa.
Roberts: Ja, und ich würde mich auch sehr freuen. Das letzte Mal, als die Renditen in Europas Peripherieländern anzogen, hatten wir mit unserem Fonds eine gute Zeit.
Weil Sie die Anleihen nicht hatten.
Roberts: Und dadurch Gelegenheit bekamen, sie zu kaufen. Aber insgesamt sehen wir keine stark steigenden Renditen in naher Zukunft. Die Preise für Anleihen sind zwar einigermaßen hoch. Aber es ist noch kein Desaster.
Die Spreads sind teilweise so eng wie 2007. Das ist verdammt eng.
Roberts: 2008 bestand unser Portfolio zu 80 Prozent aus Investment-Grade-Anleihen, heute sind es 30-und-ein-bisschen Prozent. Die höchste High-Yield-lag bislang bei 35 Prozent. Heute sind es inklusive Sicherungen etwa 10 Prozent. Wir haben also nicht nur bei Staatsanleihen, sondern auch bei Unternehmensanleihen unsere Risiken stark abgebaut und damit auf die Spreads reagiert.
Und warten nun worauf?
Roberts: Wenn der Markt stabil bleibt, suchen und finden wir trotzdem genug Möglichkeiten, um Renditen zu erzielen. Wenn aber irgendein Markt fällt, werden wir im Vergleich zu anderen sehr gut dastehen. Wenn der Ausverkauf schnell geht, werden wir sogar zugreifen. Genug Geld hätten wir da. Wir sind über Derivate zu 55 Prozent short in Staatsanleihen und zu 10 Prozent in High-Yield-Indizes.
Ist das auf die Dauer nicht ein bisschen teuer? Sie müssen doch Zinsen dafür zahlen.
Roberts: Durchaus. Wir müssen also in Seitwärtsmärkten genug Möglichkeiten finden, um das wieder aufzuholen.
Über welche laufende Rendite in Ihrem Portfolio reden wir eigentlich gerade?
Roberts: Sie liegt sehr tief. Aber wir schauen da gar nicht in Hinsicht auf den Gewinn drauf, obwohl viele Anleger das anders sehen. Für uns ist die laufende Rendite ein Maß fürs Risiko. Wenn wir alle unsere Sicherheiten auflösen würden, wäre die Rendite höher aber auch das Risiko nicht mehr angemessen. Wir denken im Absolute-Return-Modus.
Dann müssten Sie eine Zielrendite haben.
Roberts: Einerseits konkurrieren wir mit der Lipper-Vergleichsgruppe für in Paneuropa aufgelegte globale Rentenfonds. Das sind ungefähr 500 Fonds. Wir wollen jedes Jahr über dem Median liegen und auf Dreijahressicht immer im obersten Viertel. Andererseits wollen wir den globalen Anleihemarkt um 2 Prozentpunkte pro Jahr nach Kosten schlagen. Wir messen das am Barclays Global Aggregate Index.
Ist es schwieriger, heute gegen die anderen Fondsmanager zu kämpfen als Anfang 2009 mit zweistelligen laufenden Renditen?
Roberts: Heute macht es mehr Spaß, denn es ist schwieriger geworden. Ich arbeite in diesem Markt seit 1988 und kann Ihnen sagen: Anfang 2009 war es zu einfach. Ich schrieb damals in einem Kommentar, dass nun die beste Gelegenheit jemals sei, um Unternehmensanleihen zu kaufen.
Gutes Timing.
Roberts: Es war total offensichtlich. Die bei Hochzinsanleihen eingepreiste Ausfallwahrscheinlichkeit lag über 100 Prozent. Und das kann ja nun mal nicht passieren, also lag der Markt damit falsch. Wir machten mit einem Investment-Grade-Portfolio in einem einzigen Monat 10 Prozent Gewinn.
Und das hat keinen Spaß gemacht?
Roberts: Doch schon. Aber es war auch zu einfach. Schon 2006 und 2007 brauchte man keinerlei Fähigkeiten als Fondsmanager. Der mit dem höchsten Risiko gewann alle Preise. 2008 gewann dagegen der mit dem niedrigsten Risiko alle Preise. 2009 musste man wieder alles kaufen, was man konnte. Sonderlich viel wissen musste man nicht. Jetzt ist das intellektuell schon deutlich anregender. Denn alle wissen, dass die Zentralbank den Markt manipuliert. Eine Menge verrücktes Zeug geht an den Märkten gerade vor sich. Und hier Ursache und Wirkung richtig zu deuten, ist unheimlich interessant. Es gibt nicht das große Ding, das man heute tun muss, um Gewinne zu erzielen, es sind viele kleine Dinge.
David Roberts: Es hängt davon ab, was Sie wünschen. Wollen Sie einen bescheidenen Gewinn erzielen, aber eben überhaupt einen Gewinn, dann können wir das ganz sicher leisten. Wir sind flexibel und können das Risiko sehr schnell und stark verändern. Der Beta-Faktor kann von 0 bis 2 reichen. Wir können also das doppelte Marktrisiko eingehen.
Über Hebel?
Roberts: Nein, ausschließlich über die Duration und hochverzinsliche Papiere mit hohem Beta.
Würden Sie sagen, dass der Fonds Ihr Flaggschiff ist?
Roberts: Er enthält auf jeden Fall die meisten Ideen aus unserem Haus. Allein in Edinburgh sitzen 25 Fondsmanager, wir haben aber weitere Teams in den Niederlanden und Amerika. Die sind zwar offiziell nicht Teil des Fondsmanagements. Inoffiziell fragen wir aber dort gern nach Meinungen, Informationen und Tipps und nutzen diese Ideen.
Und sie erklären Ihnen dann die Welt?
Roberts: Es ist Makro und Mikro gleichermaßen. Wir können im Zins-Team nachfragen, ob eine Long-Short-Paarung von britischen und amerikanischen Staatsanleihen sinnvoll ist. Wir können aber auch unser Unternehmens-Team fragen, ob wir eine Anleihe von BMW gegen Volkswagen oder einen anderen Autoproduzenten laufen lassen sollten. Das können wir alles kombinieren.
Welche Investmentthemen fahren Sie derzeit in Ihrem Fonds?
Roberts: Wir haben fast alle Zinsänderungsrisiken rausgenommen. Wir halten Staatsanleihen zwar nicht direkt für gefährlich, glauben aber, dass die Rendite aus anderen Quellen kommen sollte. Das ist besser, als teures Beta zu jagen. Damit sinkt die Volatilität des Portfolios.
Sie erwarten also steigende Renditen in Europa.
Roberts: Ja, und ich würde mich auch sehr freuen. Das letzte Mal, als die Renditen in Europas Peripherieländern anzogen, hatten wir mit unserem Fonds eine gute Zeit.
Weil Sie die Anleihen nicht hatten.
Roberts: Und dadurch Gelegenheit bekamen, sie zu kaufen. Aber insgesamt sehen wir keine stark steigenden Renditen in naher Zukunft. Die Preise für Anleihen sind zwar einigermaßen hoch. Aber es ist noch kein Desaster.
Die Spreads sind teilweise so eng wie 2007. Das ist verdammt eng.
Roberts: 2008 bestand unser Portfolio zu 80 Prozent aus Investment-Grade-Anleihen, heute sind es 30-und-ein-bisschen Prozent. Die höchste High-Yield-lag bislang bei 35 Prozent. Heute sind es inklusive Sicherungen etwa 10 Prozent. Wir haben also nicht nur bei Staatsanleihen, sondern auch bei Unternehmensanleihen unsere Risiken stark abgebaut und damit auf die Spreads reagiert.
Und warten nun worauf?
Roberts: Wenn der Markt stabil bleibt, suchen und finden wir trotzdem genug Möglichkeiten, um Renditen zu erzielen. Wenn aber irgendein Markt fällt, werden wir im Vergleich zu anderen sehr gut dastehen. Wenn der Ausverkauf schnell geht, werden wir sogar zugreifen. Genug Geld hätten wir da. Wir sind über Derivate zu 55 Prozent short in Staatsanleihen und zu 10 Prozent in High-Yield-Indizes.
Ist das auf die Dauer nicht ein bisschen teuer? Sie müssen doch Zinsen dafür zahlen.
Roberts: Durchaus. Wir müssen also in Seitwärtsmärkten genug Möglichkeiten finden, um das wieder aufzuholen.
Über welche laufende Rendite in Ihrem Portfolio reden wir eigentlich gerade?
Roberts: Sie liegt sehr tief. Aber wir schauen da gar nicht in Hinsicht auf den Gewinn drauf, obwohl viele Anleger das anders sehen. Für uns ist die laufende Rendite ein Maß fürs Risiko. Wenn wir alle unsere Sicherheiten auflösen würden, wäre die Rendite höher aber auch das Risiko nicht mehr angemessen. Wir denken im Absolute-Return-Modus.
Dann müssten Sie eine Zielrendite haben.
Roberts: Einerseits konkurrieren wir mit der Lipper-Vergleichsgruppe für in Paneuropa aufgelegte globale Rentenfonds. Das sind ungefähr 500 Fonds. Wir wollen jedes Jahr über dem Median liegen und auf Dreijahressicht immer im obersten Viertel. Andererseits wollen wir den globalen Anleihemarkt um 2 Prozentpunkte pro Jahr nach Kosten schlagen. Wir messen das am Barclays Global Aggregate Index.
Ist es schwieriger, heute gegen die anderen Fondsmanager zu kämpfen als Anfang 2009 mit zweistelligen laufenden Renditen?
Roberts: Heute macht es mehr Spaß, denn es ist schwieriger geworden. Ich arbeite in diesem Markt seit 1988 und kann Ihnen sagen: Anfang 2009 war es zu einfach. Ich schrieb damals in einem Kommentar, dass nun die beste Gelegenheit jemals sei, um Unternehmensanleihen zu kaufen.
Gutes Timing.
Roberts: Es war total offensichtlich. Die bei Hochzinsanleihen eingepreiste Ausfallwahrscheinlichkeit lag über 100 Prozent. Und das kann ja nun mal nicht passieren, also lag der Markt damit falsch. Wir machten mit einem Investment-Grade-Portfolio in einem einzigen Monat 10 Prozent Gewinn.
Und das hat keinen Spaß gemacht?
Roberts: Doch schon. Aber es war auch zu einfach. Schon 2006 und 2007 brauchte man keinerlei Fähigkeiten als Fondsmanager. Der mit dem höchsten Risiko gewann alle Preise. 2008 gewann dagegen der mit dem niedrigsten Risiko alle Preise. 2009 musste man wieder alles kaufen, was man konnte. Sonderlich viel wissen musste man nicht. Jetzt ist das intellektuell schon deutlich anregender. Denn alle wissen, dass die Zentralbank den Markt manipuliert. Eine Menge verrücktes Zeug geht an den Märkten gerade vor sich. Und hier Ursache und Wirkung richtig zu deuten, ist unheimlich interessant. Es gibt nicht das große Ding, das man heute tun muss, um Gewinne zu erzielen, es sind viele kleine Dinge.