Exchange Traded Funds Core, smart, faktorbasiert

Sascha Specketer ist Retail-Vertriebschef von Invesco in Deutschland.

Sascha Specketer ist Retail-Vertriebschef von Invesco in Deutschland.

Beeindruckend, weil unglaublich stetig, entwickelte sich das Vermögen, das in europäischen Exchange Traded Funds (ETFs) verwaltet wird. Waren es laut dem ETF Research der Deutschen Bank vom Mai 2018 im ersten Quartal 2012 gerade einmal 251 Milliarden Euro, so stieg diese Zahl bis zum ersten Quartal 2018 auf 676 Milliarden Euro. Aktuell macht damit das in ETFs verwaltete Kundenvermögen etwas über 4 Prozent des Volumens aktiv gemanagter Publikumsfonds aus. Dynamischer geht es bei den Nettomittelzuflüssen zu, wo der Wert der börsennotierten Indexfonds bei rund 10 Prozent dessen liegt, was aktive Fonds ausweisen.

Das ist ohne Zweifel eine Erfolgsgeschichte, auch wenn – absolut betrachtet – die ETFs noch nicht an aktive Strategien heranreichen. Allerdings gibt es dafür einen guten Grund. Zum größten Teil werden gerade aktive Aktienfonds durch ETFs ersetzt. Geschieht dies im Rahmen der zurzeit recht populären aktiven Multi-Asset-Lösungen, dann tauchen auch die dort verwendeten passiven Fonds bei den aktiven Mittelzuflüssen auf, was den Rückstand der ETFs zementiert.

Quelle: Invesco ETF, Bloomberg, 30. Juni 2017. Es handelt sich um fortlaufende Gebühren, der Durchschnitt  ist nach Zwölf-Monats-Zuflüssen gewichtet. Der Nasdaq-100 (EQQQ) ist physisch, die anderen ETFs synthetisch.

Entscheidend für die Zukunft ist es, dass Anbieter der großen Vielfalt von Indexfonds Rechnung tragen, denn die gibt es als Core-Beta-, Smart-Beta- und Factor-ETFs.

Core-Beta-ETFs zeichnen sich insbesondere durch niedrige Managementgebühren und niedrige Handelsspreads aus sowie dadurch, dass sie gemessen am Tracking Error nur wenig vom Index abweichen, den sie nachbilden. Ein Vergleich der Anbieter tut hier aber not, zeigen folgende Zahlen einer Wettbewerbsanalyse. Während manche Anbieter für einen Schwellenländer-ETF eine Managementgebühr von bis zu 0,75 Prozent aufrufen, sind es bei Invesco 0,29 Prozent. Und statt 0,32 Prozent vom MSCI Emerging Markets abzuweichen, beträgt der Tracking Error bei Invesco ETF 0,01 Prozent.

Für Investoren mit einer „Driver-Seat Mentalität“ gibt es sogenannte Smart-Beta-ETFs, die bei einzelnen Anlageklassen helfen sollen, ein aktiv gemanagtes Portfolio abzusichern. Low Volatility ETFs beispielsweise können dazu beitragen, Portfolio-Schwankungen auszugleichen und so langfristig höhere Erträge erzielen.

Fazit: Die eigentliche Herausforderung für den Investor ist aus meiner Sicht, eine für den eigenen Portfolio-Kontext geeignete ETF-Strategie zu finden, sei es Core oder Smart Beta. Aus der großen Auswahl von ETFs in Europa mit ihren völlig unterschiedlichen Investmentansätzen die für die eigenen Investmentziele richtigen herauszufiltern, ist Aufgabe eines Asset Managers, der Erfahrung mit beiden ETF-Formen hat und entsprechend auf beiden Klaviaturen souverän spielen kann.


Über den Autor:
Sascha Specketer ist Retail-Vertriebschef von Invesco in Deutschland. Davor war er Aktienanalyst bei Bear Stearns mit Schwerpunkt Telekom und beriet Kunden bei Bewertungsmodellen.

 

 

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen