Europa-Fonds Auf dem alten Kontinent können aktive Manager noch glänzen

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Das sieht Dylan Ball vom US-Fondsanbieter Franklin Templeton genauso. Aktien von Unternehmen außerhalb der Eurozone legt Ball nicht in sein Portfolio. In jüngster Zeit haben es ihm vor allem Finanzwerte angetan: „Das Ergebnis der Frankreich-Wahl wird sich für Aktien von Banken und Versicherungen und möglicherweise auch von Energieunternehmen aus der Region als günstig erweisen.“

Mit knapp 24 Prozent dominiert der Finanzsektor derzeit Balls Portfolio. Die französischen Geldinstitute Société Générale und BNP Paribas sowie die italienische Unicredit rangieren in den Top-10-Positionen. Günstig bewertete Aktien zu finden ist Kern von Balls Anlagestrategie. Mit diesem Value-Ansatz hat der Fondsmanager den Anteilspreis auf Sicht von fünf Jahren mehr als verdoppelt. Allein in den zurückliegenden zwölf Monaten ging es 21,2 Prozent aufwärts.

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 Quelle: Morningstar, Stichtag: 1. Juni 2017, Sortierkriterium: Fünf-Jahres-Performance

Das wissen auch die Anleger zu schätzen, an Zuflüssen mangelt es dem Templeton Euroland nicht. Mehr als 440 Millionen Euro hütet Ball Stand Anfang Mai in dem Fonds. Verglichen mit dem Jahresende 2016 ein Plus von einem Drittel, damals waren es lediglich 330 Millionen Euro. Ein weltweiter Trend: Während Investoren laut dem Research-Haus Thomson Reuters Lipper aus US-Aktienfonds umgerechnet 15,2 Milliarden Euro abgezogen haben, erhielten europäische Aktienstrategien im April 3,6 Milliarden Euro frisches Kapital.

Für Tawhid Ali von der Fondsgesellschaft AB handelt es sich dabei keineswegs um eine Momentaufnahme: „Furcht vor einem Absturz der europäischen Aktienmärkte und des Euro ist nach Macrons Wahl der Zuversicht gewichen. In einem Umfeld dauerhaft niedriger Zinsen bieten Aktien in Europa weiterhin ein hohes Ertragspotenzial.“

Dass weitere Krisen deswegen nicht ausgeschlossen sind, weiß auch Ali, der gemeinsam mit Andrew Birse den AB FCP Eurozone Equity managt. Seine Lösung: weniger auf das politische Umfeld schauen als vielmehr auf die wirtschaftlichen Aussichten.

Folglich konzentrieren sich die beiden AB-Fondsmanager lieber auf Faktoren wie Geschäftsstrategie und Bilanzen als auf gebräuchliche Investment-Kennzahlen wie Beta oder Volatilität. „Diese Indikatoren verraten herzlich wenig über die Erfolgschancen eines Unternehmens“, so Ali. Das klappt schon ganz gut, wie die 25,2 Prozent Rendite auf Jahressicht belegen.

Auch längerfristig kann sich die Wertentwicklung sehen lassen, in den zurückliegenden fünf Jahren stieg der Anteilspreis um insgesamt 130,6 Prozent. Mit einem Indexfonds auf den Euroland-Aktienmarkt wie dem Ishares Euro Stoxx 50 hätten Anleger lediglich ein Plus von 99,9 Prozent eingeheimst.