Risiko-Strategin Alessia Falsarone EU-Konjunkturpaket schafft nachhaltigeren Wachstumspfad

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Zahlreiche europäische Unternehmen hatten sich bereits lange vor dem aktuellen EU-Konjunkturpaket für die CO2-Neutralität eingesetzt, es bedarf jedoch gemeinsamer Bemühungen, unter Einschluss von öffentlich-privaten Partnerschaften, damit die EU eine wettbewerbsfähige globale Drehscheibe für nachhaltiges ökologisches Wachstum werden kann, im Gegensatz zu einer reinen Gewährung von Finanzierungen für ökologische Projekte. Genauer gesagt muss der private Sektor sicherstellen, dass die bestehenden unternehmensspezifischen Pläne zur CO2-Neutralität auch den ökologischen Plänen der EU entsprechen. Dies könnte sich allerdings als schwierig erweisen, da man den Produktlebenszyklus nicht einfach so über Nacht ändern kann, insbesondere in der Schwerindustrie. 

Pandemie könnte Bemühungen der Klimaneutralität erschweren

Viertens kommt das Konjunkturpaket zu einem Zeitpunkt, in dem Covid-19 die weltweiten Lieferketten belastet. Die Pandemie könnte die Bemühungen der Klimaneutralität erschweren, indem eine „doppelte Zusage“ geschaffen wird: Der operative Fußabdruck der Unternehmen muss ihre geografische Präsenz widerspiegeln und ihre Produkte müssen gleichzeitig entweder positive oder neutrale Umweltauswirkungen haben. Eine dieser Bemühungen kann die andere nicht aufwiegen. Ein funktionsfähiges Handelssystem für CO2-Emissionen, das zeitnahen Zugang zu Unternehmen und lokalen Regierungen bietet, ist eine Übergangslösung zwischen Zielen der Klimaneutralität und der ökologischen Neugestaltung von Produkten. 

Als letztes müssen Anleger die Folgen für den Welthandel berücksichtigen, da die EU weiterhin den weltweit größten Ausfuhrmarkt für über 80 Länder darstellt und der größte Exporteur von Industrieerzeugnissen ist. In Zukunft werden ihre Klimaverpflichtungen zweifelsohne die handelspolitischen Entscheidungen der EU beeinflussen.

Sollten die Handelspartner, darunter die USA für Ausfuhren und China für Einfuhren, niedrigere Auflagen bei Umweltpraktiken festlegen und die grenzübergreifende Zusammenarbeit in Bezug auf das Klima behindern, würde ein an den Grenzen wirksamer CO2-Ausgleich zwangsläufig etablierte Handelsabkommen auf die Probe stellen. Hierbei handelt es sich um einen Faktor, der von den Anlegern weiterhin unterschätzt werden könnte.