ANZEIGE

EU-Gipfel zu Corona-Hilfen Rückkehr zu früheren Zinsniveaus wird schwierig

EU-Flaggen in Brüssel: Spätestens jetzt ist auch für den Mainstream der Investoren klar: Die Zinsen müssen niedrig bleiben.

EU-Flaggen in Brüssel: Spätestens jetzt ist auch für den Mainstream der Investoren klar: Die Zinsen müssen niedrig bleiben. Foto: imago images / Shotshop

Die Notenbanken und Regierungen schnüren Rettungspakete in noch nie da gewesenem Ausmaß. Zuletzt mit 1,8 Billionen Euro die EU nach viertägigem Marathon-Gipfel. Noch vor drei Monaten war auch für uns nicht absehbar, wie groß die Kanonen sein würden, mit denen sie das Funktionieren des Finanzsystems und der Realwirtschaft verteidigen.

Und was machten die Aktienmärkte? Sie waren zunächst eingebrochen, als weltweit die Lockdowns verhängt wurden und es zu einem Nachfrageschock kam. Die Ausgaben der US-Konsumenten gingen in dieser Zeit zweistellig zurück. Verbraucher erwarteten einen hohen Einkommensverlust. Doch dann halfen ihnen Staat und Notenbank.

Die US-Regierung hat sogar Helikoptergeld verteilt. Wer im Lockdown den Job verlor, hat in den USA nun sogar mehr Geld in der Tasche als vorher. Auch wenn viele Menschen die Hilfen erst einmal auf ein Sparkonto gelegt haben, legte der Aktienmarkt wieder zu. Der Diskontierungsmechanismus Aktienmarkt hat sich auch in dieser Zeit nicht von den ökonomischen Realitäten abgekoppelt.

Die Zinsen bleiben niedrig

Bereits im Jahr 2012 haben wir in Europa vom „Point of no return“ gesprochen: Es gibt einen Punkt, ab dem ein Pilot den Start nicht mehr abbrechen kann, weil die verbleibende Startbahnlänge nicht mehr ausreicht, um das Flugzeug sicher abzubremsen. Ähnliches gilt für die Tiefzinspolitik. Es war aber bis 2018 umstritten, ob ein Anstieg der Zinsen nicht doch noch möglich wäre. Spätestens jetzt ist auch für den Mainstream der Investoren klar: Die Zinsen müssen niedrig bleiben. Eine Rückkehr zu früheren Zinsniveaus würde hoch verschuldete Länder und Unternehmen überfordern.

Was bedeuten Niedrigzinsen für Anleger? Beginnen wir mit dem Markt, der nach der Finanzkrise am stärksten auf die Niedrigzinsen reagiert hat, dem Immobilienmarkt. Vor allem in Spitzenlagen sind die Preise seither stark gestiegen. Angenommen die Miete würde nun für ein Top-Objekt, das zum Verkauf steht, schätzungsweise über vier Quartale halb so hoch ausfallen wie bisher. Wie viele Kaufinteressenten würden sich aus diesem Grund zurückziehen oder auf einen Abschlag des Kaufpreises bestehen?

Für die meisten wären die vier Quartale mit den niedrigeren Einnahmen wohl relativ belanglos, solange sich die Aussichten, zahlungskräftige Mieter zu finden, nicht zeitgleich verschlechtern. Investieren doch Immobilienkäufer in der Regel auf sehr lange Sicht. Ähnliches gilt auch für die Aktienmärkte: Unternehmen mit soliden, widerstandsfähigen (resilienten) Erträgen bleiben attraktiv. Noch besser sind die Aussichten für Unternehmen, die in der Corona-Krise wachsen. Auch hier ist daher die Sorge, ob das nächste oder womöglich auch das übernächste Quartal mäßig laufen wird, für längerfristige (Aktien-) Investoren eher zweitrangig.

Das könnte Sie auch interessieren:

Bert Flossbach: Drei Gründe für das Börsen-Comeback

Die Geldschwemme und die Börse

RECHTLICHER HINWEIS

Diese Veröffentlichung dient unter anderem als Werbemitteilung.

Die in dieser Veröffentlichung enthaltenen Informationen und zum Ausdruck gebrachten Meinungen geben die Einschätzungen von Flossbach von Storch zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder und können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Angaben zu in die Zukunft gerichteten Aussagen spiegeln die Zukunftserwartung von Flossbach von Storch wider, können aber erheblich von den tatsächlichen Entwicklungen und Ergebnissen abweichen. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann keine Gewähr übernommen werden. Der Wert jedes Investments kann sinken oder steigen und Sie erhalten möglicherweise nicht den investierten Geldbetrag zurück.

Mit dieser Veröffentlichung wird kein Angebot zum Verkauf, Kauf oder zur Zeichnung von Wertpapieren oder sonstigen Titeln unterbreitet. Die enthaltenen Informationen und Einschätzungen stellen keine Anlageberatung oder sonstige Empfehlung dar. Sie ersetzen unter anderem keine individuelle Anlageberatung.

Diese Veröffentlichung unterliegt urheber-, marken- und gewerblichen Schutzrechten. Eine Vervielfältigung, Verbreitung, Bereithaltung zum Abruf oder Online-Zugänglichmachung (Übernahme in andere Webseite) der Veröffentlichung ganz oder teilweise, in veränderter oder unveränderter Form ist nur nach vorheriger schriftlicher Zustimmung von Flossbach von Storch zulässig.

Angaben zu historischen Wertentwicklungen sind kein Indikator für zukünftige Wertentwicklungen.

© 2020 Flossbach von Storch. Alle Rechte vorbehalten.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen