Die Welt steht vor gewaltigen Aufgaben in Sachen Nachhaltigkeit. Zu nennen sind neben dem Klimawandel insbesondere das schnelle Artensterben und die allgemeinen Ressourcenknappheit. Hier ist insbesondere der Finanzsektor gefragt, seinen Beitrag für eine bessere Zukunft zu leisten.
An dieser Stelle beschäftigen wir uns jedoch nicht mit regulatorischen Bürden, ehrgeizigen EU-Zeitplänen und einem „Parken im Risikomanagement“, sondern mit der „Chance Nachhaltigkeit“. Diese gibt es nämlich durchaus. Was sagt die aktuelle Forschung dazu? Und welche Schlüsse lassen sich hieraus für die eigene Unternehmensstrategie ziehen, um sich mit auskömmlichen Margen und Renditen auch bei potentiellen Investoren nachhaltig Gehör zu verschaffen? Schließlich: Wie können Fondsmanager nachhaltige Produkte entwickeln, die sich am Markt behaupten?
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Die Welt steht vor gewaltigen Aufgaben in Sachen Nachhaltigkeit. Zu nennen sind neben dem Klimawandel insbesondere das schnelle Artensterben und die allgemeinen Ressourcenknappheit. Hier ist insbesondere der Finanzsektor gefragt, seinen Beitrag für eine bessere Zukunft zu leisten.
An dieser Stelle beschäftigen wir uns jedoch nicht mit regulatorischen Bürden, ehrgeizigen EU-Zeitplänen und einem „Parken im Risikomanagement“, sondern mit der „Chance Nachhaltigkeit“. Diese gibt es nämlich durchaus. Was sagt die aktuelle Forschung dazu? Und welche Schlüsse lassen sich hieraus für die eigene Unternehmensstrategie ziehen, um sich mit auskömmlichen Margen und Renditen auch bei potentiellen Investoren nachhaltig Gehör zu verschaffen? Schließlich: Wie können Fondsmanager nachhaltige Produkte entwickeln, die sich am Markt behaupten?
Was ist Nachhaltigkeit?
Der Begriff Nachhaltigkeit wurde erstmals in der deutschen Forstwirtschaft verwendet – wenn man Bäume fällt, müssen die jungen Bäume auch genug Zeit haben, um nachzuwachsen. Das Wirtschaften ist sonst nicht langfristig möglich. Mit nachhaltiger Entwicklung meinen wir heute eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der jetzigen Generation dient, ohne die Möglichkeiten und Bedürfnisse künftiger Generationen zu gefährden.
Leider ist der aktuelle Lebensstil der Menschheit nicht nachhaltig. Würden wir alle so viel konsumieren wie durchschnittliche US-Amerikaner, so bräuchten wir vier Planeten, um unseren Ressourcenbedarf zu decken. Aber welche Verantwortung haben Unternehmen, zu nachhaltiger Entwicklung beizutragen? Die typische Antwort auf diese Frage lautet: Unternehmen sind mit ihrer Wirtschaftstätigkeit in signifikantem Maße mitverantwortlich für diesen Ressourcenverbrauch. Große Macht geht einher mit großer Verantwortung – das wissen wir schon seit Spiderman.
Und in den letzten Jahren konnten wir auch beobachten, dass sich Unternehmen vermehrt mit dem Thema auseinandersetzen. Viele Unternehmen identifizieren einige der Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen (UN SDGs), die sie in den Blickpunkt ihrer Nachhaltigkeitsbestrebungen stellen möchten. Andere formulieren sogar ein „higher purpose beyond profits“ – eine höhere Zielsetzung, die über die Profitmaximierung hinausgeht.
Wie wirkt sich eine Nachhaltigkeits-Strategie auf den Erfolg des Unternehmens aus?
Vorliegend soll nicht die Behauptung aufgestellt werden, dass sich nachhaltige Unternehmensstrategien immer auch in „Euro und Cent“ rechnen lassen müssen. Es soll aber diskutiert werden, ob und wie sie es können. Eine nachhaltige Unternehmensstrategie kann sich aus verschiedenen Gründen positiv auf den Unternehmenserfolg auswirken. Unternehmen, die sich bereits heute nachhaltig aufstellen, sind beispielsweise gegen zukünftige extreme Naturereignisse und damit einhergehende Disruptionen in Absatzmärkten und Lieferketten besser gewappnet. Sie sind weniger betroffen von restriktiveren regulatorischen Rahmenbedingungen und sie sind für Arbeitnehmer und Kunden attraktiver.
Im aktiven Dialog mit Stakeholdern können Unternehmen neue Bedürfnisse erkennen und damit neue profitable Geschäftsfelder erschließen. Der Wandel hin zur Nachhaltigkeit stärkt die Innovationsfähigkeit. Letztlich kann eine nachhaltige Strategie, die für Investoren attraktiv ist, die Kapitalkosten senken und den Unternehmenswert erhöhen. Alle diese Effekte werden von vorliegenden Forschungsergebnissen gestützt. Es darf aber auch nicht unterschlagen werden, dass nicht alle Studien diese Ergebnisse teilen und es noch weiterer qualitativ hochwertiger Forschung bedarf, um gesicherte Ergebnisse zu liefern.
Als sicher kann gelten, dass seriöse Manager das Thema Nachhaltigkeit aus ihren strategischen Überlegungen nicht mehr ausklammern können. Dies ist insbesondere der Fall, da über bereits existierende Gesetzgebung (beispielsweise Nonfinancial Reporting Directive, EU-Taxonomie) hinaus erwartet werden kann, dass die nächsten Jahre eine deutlich stärkere Regulierung und Standardisierung beim Thema Nachhaltigkeitsberichterstattung mit sich bringen werden.
Insbesondere beim Thema der Messung von Nachhaltigkeit und der damit einhergehenden Transparenz sind noch viele Hausaufgaben zu erledigen. Existierende ESG- (Environment – Social – Governance) Ratings und Rankings sind bisher häufig nur schwach miteinander in Verbindung zu bringen. Das bedeutet, dass ein Unternehmen in einer Liste sehr gut und in einer anderen schlecht abschneiden kann.