Gregor Asshoff, Soka-Bau Nachhaltigkeit bedeutet für mich ...

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Gregor Asshoff, Soka-Bau
Nachhaltigkeit bedeutet für mich ...
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Gregor Asshoff ist seit 2015 im Vorstand der Soka-Bau, der Dachmarke für die Urlaubs- und Lohnausgleichskasse der Bauwirtschaft und die Zusatzversorgungskasse des Baugewerbes.

Gregor Asshoff, Vorstandsmitglied der Soka-Bau, der Dachmarke für die Urlaubs- und Lohnausgleichskasse der Bauwirtschaft und die Zusatzversorgungskasse des Baugewerbes: „Investitionen in Immobilien machen aktuell rund 25 Prozent aus. Davon werden rund die Hälfte direkt gehalten und betreut.“ Foto: Frank Widmann

... gesellschaftliche Verantwortung. Dass wir bei Soka-Bau durch eine kluge Kapitalanlage maßgeblich dazu beitragen, den Menschen, die auf deutschen Baustellen arbeiten, nach Jahren harter Arbeit eine gute Altersversorgung zu sichern. Die Bauwirtschaft ist von jeher eine Branche mit besonderen Herausforderungen. Körperlich anstrengende Arbeit bei Wind, Hitze und Kälte, ohne feste beziehungsweise stationäre Arbeitsstelle und mit wechselnden Arbeitgebern sind Alltag. Das Ergebnis sind häufig Beschäftigungslücken im beruflichen Lebenslauf, die zu einer niedrigeren staatlichen Rente und oft auch zu einem früheren Renteneintritt führen. Die branchenbezogene Altersversorgung – wir sind mit über zwei Millionen Versicherten Deutschlands größte Pensionskasse – ist die Antwort der Bauwirtschaft darauf.

Oberster Grundsatz unserer Kapitalanlage ist, eine breite Diversifizierung über alle Assetklassen und Regionen hinweg zu gewährleisten. Investitionen in Immobilien machen aktuell rund 25 Prozent aus. Davon werden rund die Hälfte direkt gehalten und betreut. Institutionelle Investoren müssen sich seit etlichen Jahren verstärkt die Frage stellen, welchen Beitrag sie zum Klimaschutz leisten. Als Immobilieninvestor legen wir sowohl bei Neuinvestitionen als auch unseren direkt gehaltenen Bestandsimmobilien großen Wert auf einen hohen Energiestandard. Das beginnt beim Einsatz von langlebigen, nachhaltig zertifizierten Rohstoffen und Materialien und setzt sich fort über die Begrünung von Außenanlagen oder die Nutzung „grüner“ Energie in den Gemeinschaftsräumen. Bei älteren Bestandsimmobilien gehen wir regelmäßig eine energetische Sanierung an, soweit dies überhaupt technisch sinnvoll und wirtschaftlich vertretbar ist.

Eine dauerhafte nachhaltige Entwicklung setzt – neben der ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeit unbedingt auch eine soziale Komponente voraus. Soziale Aspekte sind seit unserer Gründung 1957 zentraler Bestandteil unseres Unternehmensverständnisses. Die Gewährleistung gerechter Entlohnung und eines angemessenen Arbeitsschutzes sind für mich unverzichtbare Voraussetzungen bei Investitionsentscheidungen. Insgesamt nehmen wir bisher keine Gewichtung zwischen den drei ESG-Komponenten vor.

 

 

 

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2017 haben wir systematisch damit begonnen, unseren Investmentprozess an ESG-Kriterien auszurichten. 2020 haben wir dann auch die Principles for Responsible Investment der Vereinten Nationen (UNPRI) unterzeichnet. ESG-Kriterien sind mittlerweile ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Selektionsprozesses in allen Assetklassen. Produkte, die unseren ESG-Kriterien nicht entsprechen, werden nicht für Investments in Betracht gezogen. Dies setzen wir sowohl im Auswahlprozess als auch bei der Bewertung bereits gehaltener Investments um. Zudem spielen ESG-Kriterien in der Weiterentwicklung unserer strategischen Asset-Allokation und damit
für die zukunftsfähige Ausrichtung unserer Kapitalanlage eine wesentliche Rolle.

Für mich geschieht nachhaltiges Handeln in der Kapitalanlage aus der festen persönlichen Überzeugung heraus, dass institutionelle Investoren eine besondere gesellschaftspolitische Verantwortung wahrzunehmen haben. Das machen nicht gewinnorientierte Pensionskassen bereits durch die Art ihres sozial orientierten Geschäfts. Es sollte sich aber auch darin zeigen, dass sie bei ihren Investitionen dem Aspekt der Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle einräumen. Nachhaltig ist für mich unternehmerisches und staatliches Handeln, das einen positiven Beitrag zu den ESG-Aspekten Ökologie, Soziales und Unternehmensführung leistet, wie sie durch die 17 UN Sustainable Development Goals konkretisiert werden.

Die Ziele der Geldanlage – Sicherheit, Liquidität und Rendite – werden somit um eine vierte Dimension erweitert: die Nachhaltigkeit. Das primäre Ziel bleibt die Erzielung einer möglichst hohen, risikoadjustierten Rendite für die Kapitalanlagen. Nach unseren bisherigen Erfahrungen widerspricht die Implementierung des Nachhaltigkeitsgedankens diesem nicht. Im Gegenteil bin ich der Überzeugung, dass sie gerade für einen langfristig orientierten Investor wie eine Pensionskasse unverzichtbar ist, um die angestrebte Rendite auch langfristig erzielen zu können.

Über den Autor:
Gregor Asshoff ist seit 2015 im Vorstand der Soka-Bau, der gemeinsamen Dachmarke für die Urlaubs- und Lohnausgleichskasse der Bauwirtschaft und die Zusatzversorgungskasse des Baugewerbes. Diese verwaltet von rund 350.000 Rentnern Gelder in Höhe von knapp 9 Milliarden Euro. Vor dieser Zeit war der Jurist mit seiner Anwaltskanzlei selbstständig und hatte verantwortungsvolle Aufgaben unter anderem beim Baukonzern Hochtief. Von 1995 bis 1997 war er bereits als Abteilungsleiter bei Soka-Bau.

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