ESG-Standards Wirkung nachhaltiger Anlagen muss messbar sein

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Beim Ausformulieren der Ziele wurde der Mensch bewusst als Zentrum einer nachhaltigen Entwicklung in den Mittelpunkt gestellt. Entsprechend stellt die Wahrung der Menschenrechte einen wesentlichen Aspekt dar. Die 17 Ziele wurden in einem Katalog von 169 Zielvorgaben konkretisiert; ein Ziel ist beispielsweise die Beendigung der Subventionen für fossile Energieträger. Diese Vorgaben lassen sich in 107 inhaltliche Ziele und 62 Umsetzungsmaßnahmen unterteilen – einschließlich einer Beschreibung der finanziellen oder institutionellen Strukturen. 

Die Bundesregierung setzt sich für eine Umsetzung der Ziele der Agenda 2030 ein und unterstützt dies beispielsweise mit der Gründung von Initiativen wie der Allianz für Entwicklung und Klima. Der im vergangenen Jahr gegründeten Allianz schlossen sich bis September 2019 bereits mehr als 370 Unternehmen an.

Die SDGs sind eine Orientierungshilfe für Investoren, um Nachhaltigkeitsziele in ihrer Anlagestrategie und -planung zu verankern und bestimmte – jeweils individuell festzulegende – Impact-Ziele zu erreichen. Impact Investments sind ausgerichtet auf die Finanzierung von Unternehmen, Maßnahmen und Projekten, die positive messbare und nachhaltige Auswirkungen auf die Gesellschaft – idealerweise unter Bezugnahme auf die SDGs – anstreben. Gleichzeitig sind sie für einen institutionellen Investor wie eine Pensionskasse unverzichtbar, wenn es darum geht, eine ökonomische Rendite zu erzielen.

Rasant wachsender Markt

Um die globalen Herausforderungen stemmen zu können, müssen enorme finanzielle Mittel investiert werden – man spricht dabei auch von „Impact Capital“. Ohne diese Gelder, die insbesondere von institutionellen Investoren stammen, dürften die Ziele der Agenda 2030 kaum zu erreichen sein.

Den hiermit verbundenen Handlungsbedarf sehen immer mehr Asset Manager und institutionelle Investoren und greifen ihn auf. Das global verwaltete Vermögen im Bereich der Impact Investments hat sich innerhalb der vergangenen drei Jahre annähernd verfünffacht und beläuft sich per Ende 2018 auf 502 Milliarden US-Dollar, verteilt auf 1.340 Organisationen. Das zeigt die Investorenumfrage „Sizing the Impact Investing Market 2019“ des Global Impact Investing Network (GIIN).

Das weltweit in wirkungsorientierte Anlagen investierte Vermögen beträgt rund eine halbe Billion US-Dollar. Fondsgesellschaften sind in diesem Markt mit einem Anteil von 51 Prozent die größten Investoren. 
Quelle: UN in Zusammenarbeit mit dem Project Everyone 

Das Volumen der Impact Investments verteilt sich auf sämtliche Investorentypen, wobei Asset Manager und Entwicklungs- und Förderinstitute den Schwerpunkt bilden. Altersvorsorgeeinrichtungen und Versicherungen sind mit einem Anteil von 6 Prozent stark unterrepräsentiert und stellen noch immer das durch diverse Meta-Studien widerlegte Argument der vermeintlichen Renditeeinbuße nachhaltiger Investments in den Vordergrund. Hier bestehen erhebliche Finanzierungsmöglichkeiten für die nächsten Jahre.

Bei den meisten Impact Investments handelt es sich – wenig überraschend – um Private Equity oder Private Debt. Geographisch sind die meisten Investments in Nordamerika angesiedelt, gefolgt von Afrika, Ostasien und Lateinamerika. Interessanterweise haben sowohl die Impact- als auch die finanzielle Performance die Erwartungen der meisten Investoren mit einer Zustimmung von mehr als 90 Prozent erfüllt oder übertroffen, wie das „Annual Investor Survey 2018“ des Global Impact Investing Network gezeigt hat.

Den „Impact“ messen 

Mit der Frage der Messbarmachung des SDG-Impacts hat sich 2015 die sogenannte Interagency and Expert Group on Sustainable Development Goals Indicators unter Beteiligung des Statistischen Bundesamtesbeschäftigt. Sie hat einen Katalog von Indikatoren erarbeitet, den im März 2016 die UN-Statistikkommission beschlossen hat. Der Messansatz sieht – nicht zuletzt aus Gründen der Vereinfachung – vor, ausschließlich bereits vorliegende Daten der nationalen statistischen Ämter zu berücksichtigen. Für Deutschland koordiniert und veröffentlicht das Statistische Bundesamt die relevanten Daten.