Daraus ergeben sich einige Herausforderungen: Zwar gibt es in der EU-Taxonomie und in der auf Gebäude bezogenen Passage des Klimaschutzprogramms 2030 detaillierte Vorgaben des Regulators. Allerdings mangelt es im Immobiliensektor noch an einer umfassenden und einheitlichen Ausgestaltung und Etablierung von ESG-Kriterien. Zudem fehlen entsprechende Benchmarks sowie einheitliche und verpflichtende Standards für die Datenerhebung. Es ist also noch keine ausreichende Transparenz gegeben. Und die ist umso wichtiger, da jeder Asset Manager individuell andere Daten benötigt.
Umfassendes ESG-Reporting für mehr Transparenz
Zwar gibt es gängige Zertifizierungssysteme wie DGNB, BREEAM und LEED, die bei der Vergabe ihrer Siegel umfangreiche Kriterienkataloge nutzen. Da diese jedoch unterschiedlich ausgestaltet sind, bieten sie nur eine bedingte Vergleichbarkeit. Das ESG-Reporting bei Immobilien fällt deshalb derzeit noch sehr uneinheitlich aus. Das gilt sowohl hinsichtlich des Inhalts als auch in Bezug auf die Form und die Ausgestaltung, was die Vergleichbarkeit von ESG-Daten im Immobilienbereich erschwert.
Um für die notwendige Transparenz zu sorgen, ist die Branche derzeit bestrebt, ein umfassendes ESG-Reporting zu entwickeln. Ziel eines solchen Reportings muss es sein, auf Grundlage bereits erarbeiteter und angewandter ESG-Kriterien für Anlagegrenzen eine individuelle ESG-Strategie für den jeweiligen Asset Manager zu entwickeln. Dabei werden Attribute zu ESG-Merkmalen und -Zielen, -Grenzwertdefinitionen sowie -Normen und -Standards in einer Art Instrumentenkasten gesammelt und zur Verfügung gestellt.
Ein solches ESG-Reporting hat beispielsweise die Hansainvest in den letzten Monaten für ihre Fondspartner im Immobiliensektor erarbeitet. Die gute Nachricht: aufgrund von technischen Synergien mit dem vorhandenen ESG-Reporting für Financial Assets konnte die Entwicklungszeit spürbar verkürzt werden. Diesen Vorteil können nur wenige Anbieter für sich in Anspruch nehmen, auch wenn das ESG Reporting wegen der fehlenden Standardisierung umfangreiche Anpassungen notwendig gemacht hat.
IT-Infrastruktur als Grundvoraussetzung
Eine wichtige Voraussetzung ist dabei die technische Infrastruktur. Denn es müssen alle ESG-relevanten Daten zu einem Gebäude aus zum Teil sehr unterschiedlichen Quellen transparent gemacht und für Investoren leicht erfassbar aufbereitet werden. Das betrifft das Energie- und Abfallmanagement, Angaben zu Mietern oder von Versicherern und Handwerkern, Informationen zum Standort oder den Energieausweis. Und es braucht Smart-Data-Lösungen, um interne Daten mit externen Informationen zusammenzuführen.
