Einschätzung ESG-Reporting als Erfolgsfaktor bei Immobilienanlagen

Luger Wibbeke (r.) Geschäftsführer und Stefan Thevajegan, Abteilungsleiter bei der Hansainvest Hanseatische Investment

Luger Wibbeke (r.) Geschäftsführer und Stefan Thevajegan, Abteilungsleiter bei der Hansainvest Hanseatische Investment: „Die Tokenisierung hat das Potenzial, die Administration zu erleichtern.“

Ökologische, soziale und die Governance betreffende Kriterien (ESG) werden für Investoren immer wichtiger. So wuchs das Vermögen von Nachhaltigkeitsfonds hierzulande laut dem Fondsverband BVI im vierten Quartal 2021 um 130 Milliarden Euro auf die Rekordmarke von 463 Milliarden Euro. Doch gilt diese Entwicklung nicht nur für den deutschen Markt. Bis 2025 soll das weltweit nach ESG verwaltete Vermögen laut Bloomberg auf über 53 Billionen Dollar anwachsen – das entspräche über einem Drittel des global angelegten Kapitals.

Dabei geht es aber längst nicht mehr nur um Aktien und Anleihen. Vielmehr spielt auch im Immobiliensektor Nachhaltigkeit eine zunehmend größere Rolle. Dort werden ESG-spezifische Risiken bei institutionellen Anlegern immer häufiger zu einem integralen Bestandteil von Anlagestrategien und im Risikomanagement. Ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung ist die Regulatorik. So hat es sich die Europäischen Union (EU) zum Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden. Und dafür sollen private Investitionen in nachhaltige Anlagen umgelenkt werden.

Um dieses Ziel zu erreichen, hat die EU einen Aktionsplan für ein nachhaltiges Finanzsystem verabschiedet und die Bundesregierung das Klimaschutzprogramm 2030 aufgelegt. Diese Maßnahmen sollen Investoren mehr Transparenz bei ihren Anlageentscheidungen bieten. Der Aktionsplan der EU beinhaltet mit der Taxonomie ein Klassifikationssystem, das Kriterien für nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten definiert. Sowie eine Offenlegungsverordnung, die im März 2021 in Kraft trat und eindeutige Angaben darüber verlangt, inwiefern Nachhaltigkeitsaspekte in Anlageentscheidungen einbezogen werden und wie sich diese auf Renditen auswirken.

Mangel an einheitlichen ESG-Standards

Dass dabei der Immobilienbereich ein wichtiger Ansatzpunkt ist, hat einen guten Grund: Gebäude verursachen laut Umweltbundesamt etwa 35 Prozent des Endenergieverbrauchs und verantworten rund 30 Prozent des Kohlendioxidausstoßes. Es kann also kaum überraschen, dass Nachhaltigkeitsrisiken auch bei Immobilienanlagen verstärkt berücksichtigt oder ESG-Merkmale gemäß der Offenlegungsverordnung transparent gemacht werden.


Dazu kommt, dass diese Kriterien gerade bei Immobilieninvestments aufgrund ihrer langen Investitionszyklen helfen können, langfristige Wertstabilität zu sichern und Miet- sowie Ertragspotenziale auf lange Sicht zu steigern.