Blackrock-Umfrage unter 185 Family Offices ESG, private Kredite und das Comeback der Hedgefonds

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Gespaltene Immobilien-Landschaft

Immobilien sind traditionell ein stabiler Bestandteil bei Family Offices und machen im Durchschnitt 10 bis 25 Prozent ihres Gesamtportfolios aus. Viele nennen den greifbaren Charakter der Anlageklasse, einen stetigen Einkommensstrom und die Risikostreuung des Portfolios als wesentliche Merkmale. Allerdings sind Immobilien im heutigen Umfeld durch die wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie unter Druck geraten.

Die Kluft zwischen den Gewinnern und Verlierern der einzelnen Sektoren wird größer, wobei die Pandemie Logistik, Mehrfamilienhäuser und Rechenzentren auf Kosten des Einzelhandels und des Gastgewerbes begünstigen. Trotz dieses Hintergrunds erwarten 40 Prozent, dass sie ihre Immobilienplatzierungen in den kommenden Monaten erhöhen werden und halten nach Kaufgelegenheiten Ausschau. Dazu wollen sie ihr Risiko im Immobilienportfolio über regionale Märkte streuen.

62 Prozent investieren direkt in Immobilien. In Fällen, in denen nicht über eine regionale Präsenz oder Kenntnisse verfügt wird, wird bevorzugt per Primärfonds investiert um vom Fachwissen zu profitieren. Family Offices konzentrieren sich dabei auf risikoreichere Strategien, bei denen das Potenzial für höhere Renditen besteht. Mit 61 Prozent sind Investments in Immobilien, deren Renditeerwartungen bei vergleichsweise großem Ausfallrisiko ein hohes Niveau erreichen, sogenannte Value-Adds am beliebtesten. Danach folgen zweckmäßige Investitionen mit 53 Prozent.

Infrastruktur – noch nicht entdeckt

Infrastruktur stellt derzeit eine relativ bescheidenen Bestandteil in den Portfolios von Family Offices dar. 56 Prozent der Befragten haben ein Engagement von 5 Prozent oder weniger. Es gibt aber einen klaren Aufwärtstrend. 62 Prozent beabsichtigen, ihr Engagement zu erhöhen. Am stärksten verteten ist diese Meinung im Wirtschaftsraum EMEA.

Die Nachfrage scheint erstens durch den Wunsch nach potenziell stabilen und konsistenten Cashflows angetrieben zu werden. Und das zu einem Zeitpunkt im Zyklus, an dem andere traditionelle Anlageklassen diese nicht liefern. Zweitens durch die Chancen, die sich aus der verstärkten staatlichen Unterstützung und den Investitionen ergeben. Ein Family- Office-Mitarbeiter aus Großbritannien dazu: „Wir mögen die Anlageklasse. Sie hat jetzt mehr Rückenwind von Investoren und Politik."

Wird Ihr Engagement in Infrastruktur im kommenden Jahr wesentlich fallen (1), oder wesentlich steigen (5)?

Deutlich damit verbunden war die Nachfrage nach erneuerbaren Energien. 79 Prozent haben daran Interesse. Als Gründe dafür werden die geringe Korrelation zu den öffentlichen Märkten und dem BIP und die Wahrnehmung, dass der Sektor widerstandsfähiger als andere ist, angegeben.

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