Blackrock-Umfrage unter 185 Family Offices ESG, private Kredite und das Comeback der Hedgefonds

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Einige der Befragten merkten jedoch an, dass das Angebot weniger beständigt ist und dass es eine ausreichende Diversifizierung geben muss, um das Risiko innerhalb des Private-Equity-Portfolios zu steuern. Die Zusammenarbeit mit den richtigen Partnern ist daher ein wichtiger Bestandteil.

Investieren sie in neu aufgelegte Fonds?

Private-Equity-Investitionen sind herausfordernd und riskant. Family Offices sind nach wie vor unzufrieden mit den Gebühren und sind zunehmend besorgt über Überschneidungen mit anderen Anlageklassen. 35 Prozent gaben an, dass sie sich Sorgen um das Management von Kapitalabrufen in einem unsicheren Umfeld mit erhöhtem Liquiditätsbedarf machen.

Private Debt im Niedrigzinsumfeld

Private Debt waren die zweitbeliebteste Anlageklasse, wobei 40 Prozent angaben, dass dies ein zukünftiger Schwerpunkt für sie sein würde. Viele gaben an, dass sie nach höheren Renditen und Alternativen zu öffentlichen festverzinslichen Platzierungen suchen. Zudem werden 75 Prozent der Family Offices, die ihr Engagement erhöhen wollen, davon angezogen, das sie von gestörten Märkten in Form von privaten Schulden profitieren wollen. Die Diskussionen während der Befragungen konzentrierten sich auf das Niedrigzinsumfeld. Dieses bietet eine Gelegenheit für Refinanzierungen zu günstigeren Konditionen auf den erhöhten Bedarf von Unternehmen mit übermäßiger Verschuldung und eingeschränkten Kreditkonditionen.

Ein Leiter eines Family Offices dazu: „Wir waren in der Lage, Kapital zu rotieren, um einige der Notlagen, die wir auf dem Markt gesehen haben, auszunutzen. Schließlich gibt es da draußen Unternehmen, die rekapitalisiert werden müssen. Wenn dies noch länger andauert, denke ich, dass private Kredite eine sehr wichtige Rolle spielen müssen."

Die Platzierungen von Family Offices in private Kredite ist bescheiden. 87 Prozent der Family Offices investieren 10 Prozent oder weniger. Zwei Drittel gaben aber an, dass sie beabsichtigen, ihr Engagement in Zukunft zu erhöhen. Was die Strategien betrifft, so gibt es mit 74 Prozent weiterhin eine klare Vorliebe für Direktkredite. Diese wird angesichts des aktuellen Klimas mittlerweile aber mit knapp 58 Prozent von Investitionen in notleidende Unternehmen, sogenannten Distressed-Strategien verfolgt. 

Comeback der Hedgefonds

Hedgefonds geraten wieder zunehmend in den Blickpunkt der Family Offices. Die jüngsten Marktturbulenzen und die Erwartung einer mittelfristig anhaltenden Volatilität haben ihr Ansehen erhöht. 38 Prozent der Befragten beabsichtigen, ihr Engagement in dieser Anlageklasse zu erhöhen. Alle anderen beabsichtigen, ihr Engagement auf dem aktuellen Niveau halten wollen.

Das ist ein Indiz für eine Umkehrung der negativen Stimmung, die in den vergangenen Jahren beobachtet wurde. Viele gaben an, dass ihr Interesse an Hedgefonds von dem Wunsch nach risikobereinigten Renditen und der Überzeugung getrieben wird, dass ein volatilerer Markt nun eher zu einer starken Performance führen könnte.


Fast 80 Prozent der Family Offices gaben Aktien Long/Short als bevorzugte Strategie an. Auch beleibt waren Kredit- und Distressed-Strategien, die von 47 beziehungsweise 41 Prozent der Unternehmen gewählt wurden, um von den Verwerfungen am Kreditmarkt zu profitieren. Mehrere Family Offices weisen auch auf eine Verschiebung der Art und Weise hin, wie sie Hedgefonds innerhalb ihres Portfolios einsetzen. Einige haben Hedgefonds-Portfolios mit niedriger Volatilität aufgebaut, um als Diversifizierer oder als Ersatz für festverzinsliche Anlagen zu fungieren.

Ein Leiter eines europäischen Family Offices: „In unserem Fall handelt es sich um eine defensive Komponente unseres Portfolios und damit um ein konservatives Hedgefonds-Programm mit geringer Volatilität." Unterm Strich steht: Hedgefonds stehen wieder auf der Agenda der Family Offices. Wie die folfende Grafik zeigt, will fast niemand die Arbeit mit ihnen verringern (decrease), vile wollen sie aber erhöhen (increase).

Beabsichtigen Sie,  Ihre Platzierungen in Hedgefonds im kommenden Jahr zu mindern (1), oder auszubauen (5)?