Die Welt befindet sich im Wandel: Megatrends wie Künstliche Intelligenz (KI), E-Mobilität und Digitalisierung prägen die Transformation vieler Branchen. Das hat nicht nur technologische, sondern auch tiefgreifende wirtschaftliche und gesellschaftliche Auswirkungen – und für professionelle Investoren eröffnen sich Chancen, insbesondere in der Assetklasse der erneuerbaren Energien.
Megatrends treiben die Nachfrage
In Gesprächen mit Investoren taucht häufig die Frage auf, ob durch Investitionen in erneuerbare Energien auch eine Teilhabe an globalen Megatrends möglich ist. Für uns lautet die Antwort eindeutig Ja. Unternehmen und Verbraucher fordern zunehmend höhere Leistungskapazitäten, sei es im Bereich der KI, E-Mobilität oder der Digitalisierung.
In einer im Mai 2024 veröffentlichten Studie von Goldman Sachs heben die Autoren hervor, dass bis 2020 beim Betrieb von Rechenzentren Effizienzgewinne die steigende Nachfrage nach Rechnerkapazitäten überstiegen hätten, wodurch der Stromverbrauch insgesamt bei rund 200 Milliarden Terawattstunden in etwa konstant blieb.
Diese Entwicklung veränderte sich demnach jüngst dramatisch. Goldman Sachs geht davon aus, dass die Branche bis Ende des Jahrzehnts etwa drei bis vier Prozent der globalen Energienachfrage auf sich vereinigt, ausgehend von einer aktuellen Größenordnung von etwa ein bis zwei Prozent. Bereits 2028 soll der Anteil, der davon auf KI-Anwendungen entfällt, bei etwa 19 Prozent liegen, so die die Verfasser.
Diese gesteigerte Nachfrage führt zu einem höheren Energiebedarf, der langfristig nur durch den Ausbau erneuerbarer Energien gedeckt werden kann. Derzeit sehen wir bereits eine eindeutige Entwicklung: Technologieunternehmen wie Alphabet, Amazon, Microsoft, Spotify oder Netflix setzen gezielt auf grüne Energiequellen, um ihren Energieverbrauch nachhaltig zu decken.
Dazu gehört auch, dass diese und andere US-Tech-Riesen sich langfristige und teils exklusive, Milliarden-schwere Kernenergie-Deals sichern und dafür Premium-Preise für die Megawattstunde (MWH) bezahlen oder teilweise sogar eigene Kernkraftwerke ins Spiel gebracht werden. Inwiefern dies alles jedoch als „grüne“ Stromerzeugung gelten kann, ist allerdings zu bezweifeln.
Mittlerweile bauen auch andere traditionell energieintensive Sektoren, wie etwa die Chemiebranche, Automobilhersteller oder die Zementindustrie, ihre Beschaffungsprozesse um. Sie wollen nicht nur ihren eigenen CO2-Fußabdruck optimieren, sondern ihren gesamten Energiebedarf aus erneuerbaren Energien decken. Dahinter steht das Ziel, ihre eigenen Nachhaltigkeitsvorgaben zu erreichen.
Für Investoren bedeutet dies, dass die Nachfrage nach Energie aus regenerativen Quellen stetig und auf längere Sicht überproportional zum Wirtschaftswachstum insgesamt steigen wird. Das macht erneuerbare Energien zu einem langfristig wachsenden Markt, der von der Entwicklung dieser Megatrends profitiert.
Die Entwicklung des Stromverbrauchs von Rechenzentren belegt dies exemplarisch: In der bereits eingangs zitierten Studie von Goldman Sachs erwarten die Verfasser, dass KI den Energiebedarf von Rechenzentren bis 2030 um 160 Prozent nach oben schnellen lassen wird.
Langfristige Stabilität und Rendite
Ein entscheidender Vorteil von Investitionen in erneuerbare Energien ist die langfristige Stabilität, die diese Assetklasse bietet. Im Vergleich zu konventionellen Energieträgern wie Kohle oder Gas sind die Abnahmepreise für Wind-, Solar- oder Wasserkraft durch langfristige Abnahmevereinbarungen, die sogenannten PPA’s (Power Purchase Agreements) transparent und planbar. Einmal in Betrieb genommen, erzeugen Wind- oder Solaranlagen über Jahrzehnte hinweg stabile Erträge bei in der Regel überschaubaren Betriebskosten.
Darüber hinaus gibt es zahlreiche Förderprogramme und politische Anreize, die den Ausbau erneuerbarer Energien unterstützen. In den USA sind dies etwa der Investment Tax Credit (ITC) und der Production Tax Credit (PTC). Beide Programme wurden unter dem im August 2022 verabschiedeten, 500 Milliarden US-Dollar schweren Inflation Reduction Act verändert und erheblich erweitert und sehen Steuergutschriften für die Installation von Erneuerbare-Energien-Anlagen vor. In welchem Maße sowohl der ITC wie auch der PTC unter der neuen Trump-Regierung Veränderungen erleben werden, bleibt indes abzuwarten.