GDV-Präsident Norbert Rollinger Versicherer wollen Emissionen in der Kapitalanlage bis 2050 auf 0 senken

Norbert Rollinger

Norbert Rollinger: Der GDV-Präsident berichtete auf dem Transver Day in Berlin über die Klimaziele der Versicherer. Foto: GDV Gesamtverband der Versicherer e.V.

Wenn es um den Klimaschutz geht, sehen sich die Versicherer in einer Vorreiterrolle. Das machte GDV-Präsident Norbert Rollinger am Donnerstag auf dem Transver Day in Berlin deutlich. Man habe als eine der ersten Branchen bereits 2021 eine Nachhaltigkeitspositionierung verabschiedet, so Rollinger. Bis 2050 wollen die Versicherer laut dem GDV-Präsidenten die Emissionen ihrer Kapitalanlagen auf netto null senken.

163 Milliarden Euro in nachhaltigen Kapitalanlagen

Auf dem Weg dahin ist die Assekuranz 2023 ein gutes Stück vorangekommen. Der CO2-Fußabdruck ihrer Kapitalanlagen sank von 79 auf 61 Tonnen pro investierter Million Euro. Das geht aus dem neuen Nachhaltigkeitsbericht des GDV hervor. Insgesamt haben die Versicherer bereits 163 Milliarden Euro in nachhaltige Kapitalanlagen investiert, davon 23 Milliarden Euro in den Bereich der erneuerbaren Energien.

 

„Diese Investitionen ermöglichen es, jährlich über 23 Milliarden Kilowattstunden sauberen Strom zu erzeugen – das entspricht fast 17 Prozent des Stromverbrauchs aller deutschen Privathaushalte“, sagt Rollinger. Um noch mehr zu bewirken, brauche die Branche allerdings bessere politische Rahmenbedingungen. Außerdem müssten Planungs- und Genehmigungsverfahren effizienter gestaltet werden.

85 Prozent der Versicherer mit Nachhaltigkeitsbeauftragten

Außerdem wird die Nachhaltigkeit in Versicherungsunternehmen nach GDV-Informationen immer stärker institutionell verankert. Mittlerweile koordinieren 85 Prozent der Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten über spezialisierte Abteilungen oder Beauftragte. Im Vorjahr waren das nur 74 Prozent. „Dies verdeutlicht den wachsenden Stellenwert von Nachhaltigkeit in den strategischen Entscheidungen und täglichen Abläufen der Versicherungsunternehme“, so der GDV.

 

Auch im Bereich der Schadenregulierung zeigt sich ein nachhaltiger Ansatz. 74 Prozent der Unternehmen berücksichtigen hier gezielt Nachhaltigkeitskriterien, etwa bei der Auswahl von Dienstleistern und Handwerksbetrieben.

Globaler Temperaturanstieg erstmals über 1,5 Grad

Die Wahl Donald Trumps zum nächsten US-Präsidenten sei ein Schlag für die globale Klimaschutzpolitik. Trotzdem werde man an den zuvor gesetzten Klimazielen halten, beteuert der GDV-Präsident Rollinger. „Kein Klimaschutz ist keine Lösung“, sagt er. Ansonsten würden Naturkatastrophen immer häufiger und heftiger und die Klimafolgekosten völlig aus dem Ruder laufen.

Das bestätigt auch Mojib Latif, Professor am Geomar Helmholtz-Institut für Ozeanforschung in Kiel, in seinem Bericht zur Erderwärmung. 2024 werde der globale Temperaturanstieg im Jahresdurchschnitt erstmals über 1,5 Grad liegen – und damit über der Grenze, die nach den Pariser Klimaschutzabkommen nach Möglichkeit nicht überschritten werden sollte. Latif glaubt jedoch, dass das Ziel dauerhaft gerissen werde. „Wir laufen weiter in die falsche Richtung. Der CO2-Ausstoß wächst immer noch“, kritisiert der Klimaforscher.

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