Schwierige Verhandlungen waren befürchtet worden, schwierige Verhandlungen sind es geworden: Die erste Tarifverhandlungsrunde zwischen den Gewerkschaften DBV und Verdi und dem Arbeitgeberverband Banken (AGV) ist ohne Ergebnis beendet worden. „Für uns ist klar: Auch die Beschäftigten in den privaten Banken haben in den letzten Jahren einen deutlichen Teil ihres Einkommens eingebüßt“, heißt es von Verdi-Verhandlungsführer Jan Duschek, während Thomas A. Lange, Verhandlungsführer der Banken-Arbeitgeber, erklärt: „Angesichts der seit Jahren herausfordernden Rahmenbedingungen wollen wir einen fairen Ausgleich zwischen den Interessen der Beschäftigten und der Banken finden.“
Verdi hatte einen Gehaltssprung von 12,5 Prozent und mindestens 500 Euro für 12 Monate gefordert, der DBV dagegen 16,0 Prozent für 24 Monate. Dabei gehe es nicht um Großverdiener, mahnt Duschek: „Die Arbeitgeber haben unsere Forderung als zu hoch zurückgewiesen und gleichzeitig keine eigenen konkreten Vorschläge in dieses erste Gespräch eingebracht.“ Man wolle den Kaufkraftverlust in der Tarifrunde für die 140.000 betroffenen Beschäftigten auffangen, während AGV-Verhandlungsführer Lange darauf verweist, dass die Banken attraktive Arbeitgeber seien und Institute wettbewerbsfähig und wirtschaftlich erfolgreich bleiben.
Der DBV ist hingegen enttäuscht von den gescheiterten Verhandlungen. In einer Pressemitteilung bezieht die Tarifkommission des Verbands Stellung: „Das sehen wir als Zeichen, dass die Arbeitgeber die Notwendigkeit eines angemessenen Tarifergebnisses so ignorieren.“ Für die zweite Verhandlungsrunde, die am 17. Juni in Berlin stattfindet, fordern sie „nicht nur schlicht irgendein Angebot – sondern eine Offerte mit substanziellen Gehaltssteigerungen, die überhaupt erst den Einstieg in echte Verhandlungen ermöglichen.“
Die Arbeitgeber verwiesen darauf, dass sich die Branchenlage nach dem aktuellen Zwischenhoch schon bald eintrüben könnte: „Wir bewegen uns in einem Umfeld, in dem es so viele und so große Risiken gibt wie lange nicht.“ Die Wirtschaft stagniere, Unternehmen würden alarmierend wenig investieren, die Kreditnachfrage schwinde, hinzu kämen geopolitische Risiken. Die Banken-Arbeitgeber appellierten deshalb an die Gewerkschaften, sich in dieser Tarifrunde auf das Kernthema Gehalt zu konzentrieren und dabei Maß zu halten.
Verdi denkt an Warnstreiks – zweite Verhandlungsrunde am 17. Juni
Verdi will dagegen bis zur zweiten Tarifrunde zu Aktionen und ersten Warnstreiks aufrufen. „Für uns ist wichtig, dass die Beschäftigten der privaten Banken zügig mehr Geld bekommen. Sie wollen angesichts des Wertverlustes ihrer Gehälter keine lange Hängepartie wie in der letzten Tarifrunde. Die wirtschaftlichen Spielräume für einen guten Tarifabschluss sind in den Unternehmen da“, so Duscheck.