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Erneuerbare Energien in Lateinamerika Brasilien wird unweigerlich umbauen müssen

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Im Großen und Ganzen kann die Region jedoch ein attraktives Ziel für ausländische Investoren sein, die erneuerbare Energien entwickeln wollen. Die Nachbarländer der Region haben mit dem Aufbau regionaler Energiesysteme zur Anbindung der Stromnetze begonnen. Dies trägt dazu bei, die Herausforderung der Netzstabilität bei instabilen Energiequellen wie Wind und Sonne zu verringern. Diese Netzausbauprojekte bieten zusätzliche Investitionsmöglichkeiten für privates Kapital.

Klimawandel treibt die Energiewende

In Brasilien sorgt neben staatlichen Anreizen der Klimawandel als Katalysator für die Windkraftnutzung. Zwischen 2014 und 2017 war Brasilien mit den schlimmsten Dürreperioden in der Geschichte des Landes konfrontiert. 2014 hielten 17 der 18 größten Stauseen des Landes insgesamt nur noch 1 Prozent ihrer Speicherkapazität vor – niedrigste Werte seit Beginn der Aufzeichnungen. Städte im ganzen Land waren gezwungen Wasser zu rationieren. São Paulo – die mit zwölf Millionen Menschen bevölkerungsreichste Stadt Südamerikas und am stärksten von der Krise betroffen – musste die Wassernutzung vorübergehend um bis zu 40 Prozent reduzieren, meldete The Guardian.

Während die Dürren die brasilianische Wirtschaft und Lebensqualität erheblich beeinträchtigten, wurde der Energiesektor noch schwerer getroffen: Wasserkraft ist mit rund 68 Prozent die wichtigste Energiequelle in Brasilien. Angesichts der Wasserknappheit wurde die Energieerzeugung stark beeinträchtigt, woraus über Wochen hinweg Stromausfälle im ganzen Land eintraten. Weil sich die Dürren zu einer sehr großen Belastung auswuchsen, ist es nicht überraschend, dass Brasilien im Rahmen einer im Februar 2019 in 26 Ländern durchgeführten Umfrage des Pew Research Center den globalen Klimawandel als die größte Bedrohung für die nationale Sicherheit ansieht.

Die in die Zukunft gerichteten Befürchtungen kommen nicht von ungefähr: Einer Studie der Weltbank zufolge wird Lateinamerika, wenn die Erderwärmung um mehr als 2°C zunimmt, eine der vom Klimawandel am stärksten betroffenen Regionen sein – obwohl der Kontinent nur 12,5 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verursacht. Es ist beispielsweise zu erwarten, dass sich das Abschmelzen der Gletscher in den peruanischen und bolivianischen Anden voraussichtlich beschleunigt. Gerechnet wird auch mit mehr und vor allem intensiveren Stürmen: Im Jahr 2017 wurden Peru und Kolumbien von Regenfällen heimgesucht, die zu katastrophalen Überschwemmungen und Erdrutschen führten und Hunderte Menschen töteten. Allein in Peru wurden mehr als 240 Brücken und Tausende von Kilometern Straßen zerstört. Das Wiederaufbauprogramm wurde auf rund 6 Milliarden US-Dollar geschätzt, mehr als 3 Prozent des BIP des Landes.

Windenergie gilt als ideale Lösung zur Ergänzung von Wasserkraftwerken in der lateinamerikanischen Region. Aufgrund der geografischen Lage sind Trockenperioden im Jahresverlauf normal, werden sie durch Dürren verschärft, bleibt die Erzeugung von Wasserkraft jedoch einschränkt. Erneuerbare Energien wie Wind dienen also als eine gute Ergänzung zur Wasserkraft.

Die Möglichkeiten für Investitionen in erneuerbare Infrastrukturen in Lateinamerika, insbesondere in Brasilien, scheinen groß zu sein. Demografischer Wandel, staatliche Anreizpläne und geografische Faktoren tragen dazu bei, einen leuchtenden Horizont für die Entwicklung von Ökostrom zu schaffen.

Wo liegen Risiken?

Investitionen in alternative Energiequellen sind mit Risiken verbunden, einschließlich eines möglichen Kapitalverlustes. Die Aktienkurse schwanken manchmal schnell und dramatisch, was auf Faktoren zurückzuführen ist, die einzelne Unternehmen, bestimmte Branchen oder Sektoren aber auch die allgemeinen Marktbedingungen beeinflussen. Zusätzliche Risiken ergeben sich bei Auslandsinvestitionen durch Währungsschwankungen, wirtschaftliche Instabilität und politische Entwicklungen. Hinzu kommen Risiken, die mit der geringeren Größe und Liquidität dieser Märkte zusammenhängen.

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