Erfolgsfaktor der Vermögensverwaltung Risikomanagement – wie der Fahrassistent in modernen Autos

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Brexit-Votum als Praxisbeispiel

Aktien tragen in der Regel wesentlich zur Rendite eines Depots  bei – in einigen Marktsituationen ist es dennoch erforderlich, die Aktienquote deutlich zu verringern. Aktives Risikomanagement kann dann bedeuten, bereits einige Zeit vor Eintritt eines Ereignisses die Aktienquote zu reduzieren oder das Risiko über andere Anlageklasse zu senken. Dabei wird dann zugunsten einer Risikoreduzierung auf zusätzliches Gewinnpotenzial verzichtet. So haben wir zum Beispiel erfolgreich kurz vor dem Brexit-Votum agiert.

Obwohl alles für einen Verbleib der Briten in der Europäischen Union sprach, bestand für den Austritt ein Restrisiko. In diesem Fall sollten die Aktienmärkte aufgrund der Unsicherheit über die Auswirkungen den nächsten Börsentag mit Verlusten starten und das britische Pfund gegenüber dem Euro abwerten. Da wir Aktien aufgrund des mittelfristig positiven Renditepotenzials nicht verkaufen wollten, haben wir den Depotanteil in britischen Pfund kurzfristig abgesichert und lagen damit goldrichtig aufgrund des unerwarteten Ausgangs.

Zudem hat sich die sehr defensive Ausrichtung und eine geeignete regionale Verteilung der Aktien ausgezahlt: Zusätzliche Absicherungsinvestments, zum Beispiel in Form von Platin, erzielten dabei ebenfalls positive Performancebeiträge in den Depots.

Weiterentwicklung des Risikomanagements

Neben den geschilderten Vorgehensweisen sollte das Risikomanagement weitere Komponenten erhalten. In den vergangenen Jahren haben wir aufgrund der anspruchsvollen Kapitalmarktgegebenheiten konsequent an der Weiterentwicklung gearbeitet. Dafür bauen wir unsere bestehenden Instrumente im Risikomanagement immer weiter aus und ergänzen neue Bausteine.

So verfügen wir über intelligente Frühwarn- und Risikoindikatorsysteme, um Eintrittswahrscheinlichkeiten und Höhe des Risikos auszuwerten. Sie helfen auch genauso, Investmentchancen zu erkennen. Eine weitere Risikosteuerung erfolgt über unser regelbasiertes Aktienquotensteuerungsmodell. Dieses erfüllt die wesentlichen Voraussetzungen für uns als konservativen Vermögensverwalter.

Der Schutz vor Abwärtsbewegungen ist wichtiger als eine hohe Rendite zu erzielen. Den Verlust gering zu halten genießt also in Stressphasen die höchste Priorität, ganz nach dem Motto: „Less is more“. Die Qualität des Signals ist entscheidender als die Quantität. Schließlich kommt es nicht nur auf das Signal selbst an, sondern auf seine Verwendbarkeit.

Schließlich muss das Steuerungsmodell in verschiedenen Marktszenarien seine Robustheit beweisen. Denn für den langfristigen Erfolg muss es sowohl über einen langen Zeitraum als auch in jeder spezifischen Marktphase gute Ergebnisse erzielen. Mit der Aktienquotensteuerung managen wir regelbasiert einen Teil der Aktienquote für fast alle unserer 15.000 Kunden.



Über den Autor:
Michael Kohl leitet seit 2013 den Bereich Produktmanagement Vermögensverwaltung im Commerzbank-Segment Privat- und Unternehmerkunden. Zuvor war er Geschäftsführer der Commerz Real Fonds Beteiligungsgesellschaft, bei der er seit 2009 zunächst für die Konzeption und das Fonds- und Portfoliomanagement der geschlossenen Fonds sowie für die Akquisition der Fondsprodukte verantwortlich war. Kohl ist Dozent und Lehrbeauftragter an der Universität in Münster und Beirat beim Center of Wealth Management der WHU.

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